Japan ist das Land mit dem weltweit zweithöchsten Verkehr auf Crypto-Exchange Seiten und dementsprechend ist auch die gesetzliche Lage von Kryptowährungen im internationalen Vergleich sehr robust. Das Land der aufgehenden Sonne zielt mit aktuellen Entwicklungen darauf ab sich für Krypto-Trader und -Firmen attraktiver zu machen. zurzeit unterliegen Bitcoin und Co. der Kategorie “miscellaneous income” (dt. “Sonstiges Einkommen”) welches auf der Basis des jährlichen Einkommens berechnet wird und Steuern in der Höhe von 55% bedeuten kann.
Der Rechtsstatus von Kryptowährungen in Japan
Derzeit werden Kryptowährungen (jp.: 仮想通貨 – Kasō tsūka) nach der japanischen Gesetzeslage als legale Güter angesehen und fallen unter die Kategorie “sonstiges Einkommen”. Diese Steuerkategorie bezieht sich auf beliebige Einkommensquellen, welche sonst in keine andere Kategorie passen. Krypto-Trading fällt also in Japan in die selbe Steuerklasse wie der Verkauf von Limonade auf der Straße. Außerdem unterscheidet die Japanese National Tax Association (noch) nicht zwischen Einzelpersonen und Firmen, die mit Kryptowährungen Handel betreiben.
Statement der Regierung Japans über Kryptowährungen
Die NTA hat zwar noch kein offizielles Statement zu Kryptowährungen herausgegeben aber definiert Bitcoin folgendermaßen:
“Mit Bitcoin können Güter etc. erworben werden. Die Gewinne, die durch den Gebrauch von Bitcoin erzeugt werden unterliegen jedoch der Einkommenssteuer. Gewinne und Verluste […] die durch die Nutzung von Bitcoin resultieren […] fallen in die Kategorie ‘sonstiges Einkommen’.” – The National Tax Agency of Japan (2017)
Die Besteuerung von Kryptowährungen in Japan
Nach japanischer Rechtslage fallen also alle Arten virtueller Währungen unter die Kategorie des sonstigen Einkommen und werden auch als solches besteuert. Das bedeutet wenn man ein jährliches Einkommen hat und mehr als 200,000 yen (ca. 1,600€) an sonstigem Einkommen erwirtschaftet muss man dafür Steuern zahlen.
Der Steuersatz für diese Kategorie leitet sich aus der Höhe des jährlichen Einkommens ab und kann von 5% bis hin zu 45% betragen. Hinzu kommt noch eine Kommunalsteuer in der Höhe von 10%, die bei jeder Einkommensstufe fällig wird. Somit ergibt sich eine maximale Steuer von 55%. Für Leute mit einem niedrigeren jährlichen Einkommen ist die Steuerbelastung noch erträglich, für viele Krypto-Trader, die in Japan auch meistens in die höheren Einkommensstufen fallen, macht es den Inselstaat für Krypto-Geschäfte nicht wirklich attraktiv. Zum Vergleich werden Gewinne die durch Aktien erzielt werden mit einem fixen Satz von 20% besteuert.
Im Unterschied zum Traden ist der reine Besitz von Kryptowährungen steuerfrei. Jedoch gibt es eine Steuer für den Erwerb von Gütern durch den Gebrauch von Bitcoin und Co.. Im Grunde genommen ist jeder Gewinn, den man durch die Verwendung von Kryptowährungen macht, steuerpflichtig.
Ein Beispiel dazu: Du kaufst einen Bitcoin um 200,000 Yen. Der Bitcoin erreicht einen Wert von 1,000,000 Yen und du kaufst damit ein Produkt in einem Geschäft um 1,000,000 Yen.
Welcher Betrag ist jetzt steuerpflichtig?
Die Besteuerung basiert auf dem Preis des Produktes, als es gekauft wurde, minus dem Preis des Bitcoins, als er gekauft wurde.
In Zahlen ausgedrückt: ¥1,000,000 – ¥200,000 = ¥800,000
800,000 Yen ist der Betrag der steuerpflichtig ist. Die Höhe der Steuer hängt dann wieder vom jährlichen Einkommen ab.
Krypto-Trading in Japan
Das selbe Prinzip der Besteuerung wird auch auf alle Gewinne, die durch das Traden von Kryptowährungen erzeugt werden, angewandt. Auch das Handeln mit Kryptowährungen fällt in die Kategorie “sonstiges Einkommen” und kann so, abhängig vom jeweiligen Einkommen, eine Besteuerung von 55% erreichen. Neueste Entwicklungen durch die Financial Services Agency (FSA) zielen aber darauf ab Krypto-Trading zu regulieren und Krypto-Börsen registrieren zu lassen. Die FSA strebt auch Maßnahmen für AML und CFT an und beschäftigt sich zunehmend mit Cybersecurity.
Im Fall von Verlusten durch Krypto-Trading können diese leider nicht einfach vom Einkommen oder anderen Ablagen abgezogen werden. Zurzeit können laut japanischer Gesetzeslage nur Verluste aus bestimmten Einkommensquellen abgesetzt werden und Kryptowährungen finden sich dabei leider nicht.
Wenn ein Steuerzahler einfach verweigert für sein “sonstiges Einkommen” die betreffenden Steuern zu bezahlen werden Strafsteuern angewendet. Diese betragen meistens zusätzliche 20% zum ursprünglichen Steuersatz und einem weiteren Strafbetrag für die Verzögerung.
Zusammenfassend kann man nur sagen, dass es in Japan nur eine Möglichkeit gibt um Steuern für alle Krypto-basierten Aktivitäten zu vermeiden: Hodeln, oder wie man so schön auf Japanisch sagt ガチホ (Ga-Chi-Ho).
Neueste Entwicklungen in Japan
Mit einer relativ hohen Besteuerung von bis zu 55% ist Japan für Krypto-Trader und -Firmen nicht wirklich das attraktivste Land. Die Japanese Association of New Economy (JANE) hat deswegen beantragt die Steuersätze zu senken und einen fixen Steuersatz von 20% anzuwenden. JANE argumentiert auch, dass für Krypto-zu-Krypto Trading überhaupt keine Steuern anfallen sollen. Welches Urteil genau gefällt wird bestimmt die Japanese Financial Services Agency (FSA) in der nahen Zukunft.
Außerdem will der Inselstaat in der ersten Hälfte von 2020 neue Gesetze einführen, die sich mit der Abfrage von Daten über Krypto-Tradern auseinandersetzen. Personen, deren jährliche Gewinne die 10,000,000 Yen (ca. 82,000€) Grenze überschreiten sollen in Zukunft genauere Daten bereitstellen müssen und für diejenigen, die es nicht tun werden womöglich Strafen verhängt.
Die FSA beschäftigt sich auch immer mehr mit AML und führte deshalb auch schon eine selbstregulierende Organisation ein, die sich mit Regulierungen und Compliance beschäftigen wird. Die Japanese Virtual Currency Exchange Association (JVCEA) ist daraus hervorgegangen und wird als Rat für alle Krypto-Anliegen und Compliance-Richtlinien in Zukunft eine wichtige Rolle einnehmen.
Die derzeitigen Entwicklungen zeigen, dass Japan mit krypto-freundlichen Rahmenbedingungen ein gutes Umfeld für die Zukunft schaffen will und mit Reformen eine vorteilhafte Gesetzeslage anstrebt. In naher Zukunft wird sich herausstellen, wie die FSA die neuen Regulierungen auferlegen wird und wann genau sie in Kraft treten werden.
Haftungsausschluss: Die in diesem Blog-Post bereitgestellten Informationen dienen nur zu allgemeinen Informationszwecken. Die Informationen wurden nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt und erheben keinen Anspruch auf Richtigkeit und Genauigkeit. Für detaillierte Informationen über Regulierungen dem legalen Status von Kryptowährungen empfehlen wir, sich an einen zugelassenen Rechtsberater im jeweiligen Land zu wenden.
Quellen
National Tax Agency of Japan (2017). http://archive.is/R36aC
Partz, H. (2019). https://cointelegraph.com/news/japan-tax-authorities-say-crypto-traders-owe-them-93-million
Tyton Capital Advisors (n.d.). Japan And Tax On Cryptocurrency. https://www.tytoncapital.com/investment-advice-japan/japan-and-tax-on-cryptocurrency-bitcoin/
Nadeem, A. (2019). Japan eases taxes on crypto exchange and trading income. https://www.cryptopolitan.com/japan-eases-taxes-on-crypto-exchange-and-trading-income/
Comply Advantage (n.d.). https://complyadvantage.com/knowledgebase/crypto-regulations/cryptocurrency-regulations-japan/
Nagata, K. (2018). Cryptoprofits are taxable — have you filed?. https://www.japantimes.co.jp/news/2018/02/18/business/financial-markets/cryptoprofits-taxable-filed/#.XR3dXpMzbUI