Wer sich für Krypto und NFTs interessiert, kennt bestimmt MetaMask, die wichtigste Ethereum-Browsererweiterung und Wallet-Service. MetaMask wurde 2016 von der Muttergesellschaft ConsenSys gegründet und ist die beliebteste Non-Custodial-Wallet, die die Tür zu NFTs, DApps und grundsätzlich allem auf der Ethereum-Blockchain eröffnet.
Wir haben uns mit Matthieu Bouchaud, Senior Product Manager bei ConsenSys, während der Blockchain Week in Paris getroffen, um über die neuesten Trends im Web3 zu sprechen. Matthieu gab Insider-Einblicke in die Apple-Pay-Integration von MetaMask, was MetaMask tut, um den Datenschutz und die Sicherheit voranzutreiben, und ob die Gerüchte über eine MetaMask DAO Wirklichkeit werden könnten.
MetaMask hat zur Zeit 30 Millionen aktive Nutzer. Ihr seit ein Querschnitt durch das Krypto-Versum. Wofür wird laut euren Daten MetaMask am meisten genutzt?
Die Nutzung ist von Land zu Land und von Region zu Region sehr unterschiedlich. In Asien gibt es zum Beispiel das bezahlte Play-to-Earn-Gaming, das sich immer mehr durchsetzt. NFTs für diesen speziellen Anwendungsfall boomen dort also. In Europa geht es eher um dezentralisierte Finanzen und Finanzanwendungen. Natürlich haben sich NFTs weltweit explosionsartig ausgebreitet. Aber ich denke, es ist interessant für die Leute zu verstehen, dass es diese Aufteilung zwischen den verschiedenen Regionen der Welt gibt.
Welche Marktplätze werden von MetaMask unterstützt? Zum Beispiel OpenSea, LooksRare, oder Secret Network?
Das Gute an MetaMask ist, dass jeder Entwickler MetaMask einfach in seine Anwendung integrieren kann. Die MetaMask-Integration ist also überall. Dank dieser sehr einfachen Integrationsfunktion haben wir einen konkurrenzlosen Zugang zu allen Web3-Anwendungen. Natürlich sind wir auf OpenSea. Wir sind auf vielen verschiedenen NFT-Plattformen vertreten. Wir haben unsere eigene NFT-Plattform, ConsenSys NFT, wo es eine sehr interessante Integration zwischen der NFT-Erfahrung und jener der MetaMask geben wird.
Momentan ist MetaMask nur auf der Ethereum-Blockchain verfügbar. Wird Solana in Zukunft kommen?
MetaMask war die erste Wallet für das Ethereum-Ökosystem und wird in diesem Bereich immer noch am meisten genutzt. Wir haben das Wachstum vieler Ethereum-basierter Chains, wie Polygon, gesehen. Es ist also tatsächlich ziemlich massiv.
Für Blockchains, die die EVM (Ethereum Virtual Machine) nicht unterstützen, planen wir, dass Entwickler von Protokollen selbst einige Funktionen in MetaMask hinzufügen können, um die Unterstützung zu erhöhen. Wir wollen es für Entwickler sehr, sehr offen machen verschiedene Chains nach ihrer Wahl hinzuzufügen.
Das bedeutet also, dass ich in Zukunft Solana NFTs mit MetaMask kaufen kann.
Das könnte eine Möglichkeit sein, ja.
Kannst du über die größten Trends im Web3 sprechen und wie MetaMask dazu passt?
Jedes Jahr gibt es einen neuen Trend. Im Jahr 2017 drehte sich alles um ICOs, da gab es eine Menge Traktion. Dann gab es STOs, stabile Münzen. Dann gab es NFTs. Ich glaube, das letzte Jahr war wirklich das Jahr der NFTs.
Wir haben ein enormes Wachstum in diesem Bereich erlebt, und es ist interessant, sich vorzustellen, was in diesem Jahr der Trend sein wird. Wir sehen die Explosion von DAOs, wir sehen eine Menge an interessanter Governance dezentraler Protokolle, die gerade entwickelt werden. NFTs werden sich also auch weiterhin fortsetzen. Ich denke, wir befinden uns in einer Phase, in der die Entwickler von NFTs ihre Anwendungen tatsächlich im Laufe des nächsten Jahres veröffentlichen werden. DAOs sind also auch für uns ein sehr interessantes Thema.
Die Apple Pay-Integration von MetaMask wurde vor ein paar Wochen vorgestellt. Kannst du etwas über deren Wert für die Nutzer sagen und was das für die Krypto-Landschaft bedeutet?
Um auf Web3-Anwendungen zuzugreifen, braucht man Ether oder zumindest irgendeine Kryptowährung, um für die Transaktionen zu bezahlen. Die größte Hürde für Nutzer besteht darin, ihr Geld aus der Fiat-Welt in die Web3-Welt zu transferieren. Die Apple Pay-Integration hat die beste UX auf dem Markt bewiesen und wird den Transfer von Fiat in die Web3-Welt erheblich beschleunigen. Wir wollen ein wichtiger Akteur bei dieser On-Ramp-Erfahrung von Fiat zu Krypto sein.
MetaMask hat eine Serie-D-Finanzierung in Höhe von 7 Milliarden Dollar erhalten. Wie wollt ihr das Geld ausgeben?
Das erste, was es bedeutet, ist Neueinstellungen. Wir stellen eine Menge Leute ein. Wir wollen Talente auf der ganzen Welt anwerben, um die Entwicklung unserer Kernprodukte wie MetaMask zu beschleunigen und zusätzliche Funktionen zu schaffen, die die Benutzer benötigen. In diesem Jahr werden wir die Einstellungsprozesse sehr stark beschleunigen. Heute sind wir 700 Mitarbeiter weltweit, am Ende des Jahres wollen wir mehr als 1.000 sein. Das ist ein massives Wachstum, aus diesem Grund sollten sich Entwickler mit uns in Verbindung setzen.
Was tut MetaMask, um Datenschutz und Sicherheit zu fördern?
Ich denke, es gibt mehrere Aspekte. Es gibt den technischen Aspekt und es gibt den Aspekt der Benutzerfreundlichkeit. MetaMask hat viel in die Erstellung von Inhalten investiert, um Nutzer darüber aufzuklären, was es bedeutet, wirklich self-custodial zu sein, also die Kontrolle über sein Vermögen zu haben. Es ist ein Vorteil, aber man trägt auch Verantwortung. Man muss bestimmte Regeln befolgen, um sich vor Phishing und Angriffen zu schützen. Bildung ist hier wirklich der Schlüssel.
Auf der UX Seite der Dinge sind wir dabei die Anwendung sehr benutzerfreundlich zu gestalten, indem wir die richtigen Warnungen ausgeben, wenn versucht wird eine Operation mit möglichem Risiko durchzuführen. Wir nutzen also UX, um dem Benutzer zu helfen, sicher zu bleiben.
Auf der technischen Seite erforschen wir weiterhin Technologien zur Wahrung der Privatsphäre, die ConsenSys seit mehreren Jahren vorantreibt. Wenn diese Arbeit abgeschlossen ist, kann man sehr interessante Synergien zwischen Wallets und Datenschutztechniken erwarten.
Bonus-Frage. Es gibt Gerüchte, dass MetaMask seinen eigenen Token und vielleicht sogar eine DAO auf den Markt bringen will. Ist das wahr und wann könnte das passieren?
ConsenSys ist schon lange im Geschäft und hat immer wieder für den Zweck und die Bedeutung der Dezentralisierung geworben. Es ist eine der Grundlagen in unserer Kultur. Wir erforschen, wie DAOs gebildet werden und wie wir die Community einen positiven Einfluss auf die Produktentwicklung nehmen lassen und sie in die Lage versetzen können, zukünftige Entwicklung zu gestalten.
Das Interessante an DAOs ist, dass sie den Nutzern die Kontrolle zurückgeben und sie entscheiden lassen, in welche Richtung das Produkt gehen soll. Das schafft eine hohe Bindung, und das ist ziemlich interessant. Wir erforschen also definitiv diese Bereiche. Es gibt noch nichts, was wir bestätigen können, denn wir wollen den bestmöglichen Weg finden.