Global Rockstar NFTs: Fairness in Zeiten des Streamings
Aug 04, 2022 Reiner Kapeller lesezeit 4 MIN
Beim NFT-Musiklabel Global Rockstar können Fans in Songs aufstrebender Künstler*innen investieren. Das pusht den Karrierestart, sorgt für eine fairere Bezahlung und stärkt dank Blockchain-Integration auch ihre Rechte.
Nur wenige haben einen so umfassenden Blick auf die deutschsprachige Musikszene wie Christof Straub. Der mit Doppelplatin und Amadeus-Award ausgezeichnete Musiker, Songwriter, Komponist und Unternehmer ist seit über 30 Jahren in unterschiedlichsten Rollen umtriebiger Teil der Branche.
Mit Global Rockstar betreibt Straub ein Musiklabel, bei dem Fans via NFT-basiertem Crowdinvesting Songrechte erwerben und finanziell am Musikerfolg beteiligt werden. Dass das Konzept funktioniert und mitunter auch richtig erfolgreich sein kann, zeigte zuletzt der junge Austropop-Shootingstar Chris Steger.
Stegers Song “Zefix” wurde alleine auf Spotify über fünf Millionen Mal gestreamt, auch für die Investoren Grund zur Freude: 1.300 % betrug der Return on Investment in den ersten zwei Jahren. Die zusätzliche Beteiligung an Einnahmen aus Live-Auftritten, physischen Albumverkäufen und Song-Remixen verlängert den Hype auch finanziell.
Klar, Steger ist die höchst erfreuliche Ausnahme in einem Business, in dem niemand wirklich einen Hit voraussagen kann. Aber auch abseits des heimatverbundenen Pops bringt Global Rockstar Musiker*innen hervor, jüngst etwa Anna-Sophie mit “Cambodia” oder ESC-Teilnehmerin ZOË, die sich auf einem ähnlich vielversprechenden Weg befinden.
Unchained. The Blockpit Magazine trifft Christof Straub, als er gerade von einer Geschäftsreise aus Berlin zurückkehrt. Es entsteht ein Gespräch über die Musikbranche im Wandel, die Rückeroberung der Musikrechte im Kleinen, Utopien aus der Blockchain und zutiefst persönliches im Metaverse.
Unchained. The Blockpit Magazine: Du hast mit Papermoon vor allem in den 90ern als Musiker große Erfolge gehabt, kennst aber auch die Seite als Produzent und Labelbetreiber. Ist es heute einfacher, als Künstler*in professionell Musik zu machen?
Christof Straub: Einfacher ist es sicher nicht. Es ist immer noch ein großes Risiko, sich auf eine Musikkarriere einzulassen. Allerdings sind die Möglichkeiten vielfältiger und die Abhängigkeit von Labels, wie noch in den 80er und 90ern, ist Geschichte. Heute können Do-it-yourself-Artists in den sozialen Medien, z.B. als Tik-Tok-Influencer, extrem viel Wind machen, Communitys aufbauen und selbständig Produkte herausbringen. Nach wie vor eine Minderheit, aber alleine die Möglichkeit, hat die Branche demokratischer gemacht.
Finanziell spüren Künstler*innen von dieser Befreiung noch eher wenig, gerade im Streaming. Läuft da nicht was falsch?
Ich höre immer wieder von Künstler*innen, mit Streaming verdient man nichts. Dabei kommt es eigentlich auf die Verträge an. Und viele haben nun mal schlechte Verträge und sind bei Labels, wo sie nur einen Bruchteil dessen bekommen, was on-top reinkommt. Man kann es grob so rechnen: Eine Million Spotify-Streams generieren über alle Streaming-Plattformen gesehen circa 3.400 Euro. Das heißt, fünf Millionen, zehn Millionen Streams, das ist dann schon Geld.
Die Streaming-Provider sind ein mächtiger Player, ein anderer sind die Labels. Majors zahlen je nach Quelle 5-16 % der Net-Royalties (Gebühreneinnahmen aus der Verwertung eines Werks, Anm.) an ihre Künstler*innen. Könnt ihr das besser?
Bei Global Rockstar erhalten Künstlerinnen 40-50 % der Net-Royalties. Wir schaffen das, indem wir finanzielle Risiken, die Aufbau und Promo von Künstlerinnen mit sich bringen, abfedern und teilen. Wir nennen das “fractionalized ownership” und bieten Co-Investorinnen seit 2017 die Chance, einen Teil der Musikrechte von Songs zu erstehen, seit Neuestem als NFTs in der Blockchain gesichert. Wir können unseren Künstlerinnen so höhere Royalties zahlen, sie von Beginn an unterstützen und das Business insgesamt fairer gestalten.
Wenn Musiker*innen ihre Rechte abtreten, was bleibt ihnen dann noch?
Du musst dir das so vorstellen: *Circa 40 % des Copyrights, das kann eine Aufnahme und/oder das Werk sein, stellen wir dem freien Markt, also Musikinvestoren und Fans in Form von NFTs zur Verfügung, die restlichen 60 % bleiben den Künstlerinnen. Diese NFTs werden in Zukunft auch handelbar sein, wodurch Künstlerinnen erstmals auch am Sekundärmarkt mitverdienen werden. Das heißt, an jedem Weiterverkauf deines NFTs verdient der oder die Künstlerin 5 %. Das ist eine kleine Revolution, bei privaten Schallplatten- oder CD-Verkäufen haben sie bisher durch die Finger geschaut.
Viele Crowdfunding-Projekte sind nicht gerade auf Langfristigkeit ausgelegt. Produkte erscheinen oft abgespeckt oder gar nicht, das investierte Geld ist im schlimmsten Fall weg. Wie schafft ihr Sicherheit?
Auf Global Rockstar bist du 70 Jahre lang an den Einnahmen durch Streams und Radioplays beteiligt. Natürlich geht nicht gleich jeder Song durch die Decke. Aber du musst es so sehen: Die Künstler*innen, mit denen wir arbeiten, werden in den meisten Fällen nicht aufhören, Musik zu machen. Es sind große Talente und manchmal dauert es, bis sie ihren Durchbruch haben. Was viele vergessen: Ihr gesamter Katalog gewinnt an Wert. Alles, was sie veröffentlicht haben, wird mitgezogen. Das heißt, es kann durchaus Jahre dauern, bis man recouped (sein Geld wieder reinspielt, Anm.). Aber du bist hier für die Dauer des Copyrights dabei und hast die Chance, über kurz oder lang in die Gewinnzone zu kommen.
Das Musikbusiness ist sehr schnelllebig. Gebt ihr Talenten die Chance, sich zu beweisen, auch wenn es mal länger dauert?
Wir haben in den letzten Jahren viel gelernt und wir sind von punktuellen Versuchen und dem Zwang, alles auf eine Karte zu setzen, weggekommen. Das ist ein zu großes Risiko für Investoren, aber auch für uns. Es geht nur mit Nachhaltigkeit und Konsequenz. Das heißt, dass alle vier bis sechs Wochen pro Künstlerin ein neuer Song rauskommen sollte, damit wir die Algorithmen der Streaming-Anbieter auch richtig füttern. Wir machen also Verträge über zumindest sechs, besser 12 oder 24 Songs. Im Idealfall begleiten wir KünstlerInnen über zwei Jahre und darüber hinaus. Das macht mehr Sinn, weil wir sie damit länger aufbauen und die Streaming-Stores konsequent bedienen können. Davon profitieren alle: die Investoren, die die Sicherheit haben, dass es nicht beim ersten Release bleibt. Aber auch die Künstler*innen und wir.
Wir haben jetzt viel über Finanzierung gesprochen, darüber, wie Modelle aussehen, die Musikerinnen mehr entgegenkommen. Gewinnen eure Künstlerinnen auch in anderen Bereichen ein Mitspracherecht?
Ohne Mitspracherecht geht es nicht, das ist die Basis. Künstler<em>innen müssen zu einer Aufnahme stehen, müssen eine Produktion vertreten können. Die Blockchain hebt diese zwischenmenschliche Komponente auf eine neue Stufe, von der Künstler</em>innen, Label und Investoren gleichermaßen profitieren. Wenn du etwas in die Blockchain schreibst, dann ist das unveränderlich. Und es ist nachvollziehbar, auch wenn Anteile von einem zum anderen übergehen. Das ist ein enormer Vorteil gegenüber der Vergangenheit, wo Verträge auf Papier auf der Welt verstreut waren. Jahrzehnte später noch nachvollziehen zu können, wem hat was wann und wo gehört, ist in unserem Business essenziell.
Dass Christof Straub an das Potenzial der Blockchain glaubt, zeigt er immer wieder. Unter anderem auch durch den laufenden Austausch mit Blockchain-Visionär Don Tapscott, der seine Thesen Ende 2021 bei einer Pressekonferenz von Global Rockstar präsentierte.
Du kennst Don Tapscott schon recht lange, was hast du von ihm gelernt?
Don ist ein großartiger Mensch und mittlerweile ist aus unserem Austausch eine Freundschaft geworden. Als Vordenker der gesamten Blockchain-Revolution, in der wir uns befinden, hat er sehr früh faszinierende Thesen aufgestellt. So hat Don anfangs von einem komplett dezentralisierten Musikbusiness geträumt, in unseren Gesprächen dann aber auch eingesehen, dass die Industrie noch nicht so weit ist.
Woran fehlt es derzeit noch?
Es ist einfach ein extrem ambitioniertes Vorhaben. Ein komplett dezentralisiertes Musikbusiness bedeutet, ein Paralleluniversum zu kreieren. Es gibt welche, die das tun, aber damit befindest du dich in einem Umfeld, das nichts mit Spotify, Amazon und Verwertungsgesellschaften wie AKM und GEMA zu tun hat. Du schaffst also ein Universum mit möglichst vielen User*innen und einem Modell, das bei jedem Stream über die Blockchain eine Aktion, etwa eine Zahlung ausführt. So weit, so gut. Die Frage ist: Glauben wir daran, dass man in einem Paralleluniversum Superstars schaffen kann?
Wenn wir an den disruptiven Charakter der Blockchain glauben, warum dann auch nicht daran?
Klar, das tun wir. Aber du darfst eines nicht vergessen: Du konkurrierst mit Giganten, die Milliarden investiert haben und Jahr für Jahr eine Userbase ausgerollt haben. Das ist ein sehr komplizierter Prozess. Spotify hat seit 2006 Land für Land ausrollen müssen aufgrund regulatorischer und rechtlicher Aspekte, weil du mit den Verwertungsgesellschaften eines jeden Landes Verträge machen musst, und jedes Land andere Regeln hat.
Lassen wir die heutigen Probleme einmal außen vor. Was braucht es, damit die weltumspannende Streaming-Blockchain Realität wird?
Dafür müssen wir alle Player an einen Tisch bekommen, alle Spotifys, Amazons und Apples, alle Verwertungsgesellschaften und selbstverständlich auch alle Majorlabels. Alle müssten sich auf einen Status einigen, was aktuell leider noch eine Illusion ist. Es ist ein schöner Gedanke, aber Realität wird er wohl die nächsten 50 Jahre nicht.
Der Schritt ins Metaverse ist da schon deutlich näher. Auch Global Rockstar möchte noch 2022 die Chance nutzen. Wo siehst du den Reiz?
Es gibt schon viele Ideen, etwa, dass man Konzerterlebnisse zugänglicher macht. Das können Konzerte von Avataren deiner Lieblingsband sein, das kann eine längst verstorbene Band sein, die wieder aufersteht oder eine Band, die niemals müde wird und keine Tourpause braucht. ABBA tut das schon heute auf der Bühne, warum nicht auch im Metaverse?
Aber ist das nicht ein bisschen seltsam, ein Konzert im virtuellen Raum? Das wirkt ein wenig… nun ja, distanziert.
Im Gegenteil, ich sehe gerade in der Interaktion zwischen Fans und Künstlerinnen großes Potenzial. Ich denke da an Performances unserer Artists im Metaverse oder exklusive Aufnahmesessions, bei denen du live dabei bist und sogar kommentieren kannst. Im Prinzip geht das so weit, dass du sogar Stars buchen kannst und dir im Metaverse eine eigene Band zusammenstellst, die nur für dich performt. Das ist super spannend und kann eine sehr persönliche Note haben, die Fans und Musikerinnen wieder näher zusammenbringt.

So investierst du bei Global Rockstar in Music-NFTs
Bei Global Rockstar kannst du bereits ab 5 Euro in die Hits aufstrebender Künstler*innen investieren und Anteile als Music-NFTs ganz ohne Kryptowissen erstehen. Ganz neu sind die Collectible Music NFTs. Dabei handelt es sich um Sammlerstücke der Musikgeschichte, die es so nur einmal auf dieser Welt gibt. Fans können dabei einzelne Editionen unveröffentlichter Musikaufnahmen erwerben, die auch in Zukunft nicht veröffentlicht werden, um sie zu sammeln oder auf dem in Kürze erscheinenden Marktplatz von Global Rockstar zu handeln.
Alle Infos: https://www.globalrockstar.com/