Was ist ein Verbrauchsfolgeverfahren?
Beim Verkauf von Kryptowährungen wie BTC gegen EUR musst du dokumentieren, welche Coins genau verkauft wurden, um die Gewinne korrekt zu berechnen. Da Kryptowährungen fungibel sind und es oft schwer nachzuvollziehen ist, welche Coins genau verkauft wurden, hilft ein Verbrauchsfolgeverfahren. Dieses Verfahren bestimmt, welche deiner Coins als verkauft gelten: die zuerst gekauften (FIFO), die zuletzt gekauften (LIFO) oder durch die Durchschnittsmethode.
Mehr zur steuerlichen Behandlung von privatem Krypto-Handel findest du in unserem Guide: Krypto-Steuer in Deutschland
Warum ist das Verbrauchsfolgeverfahren so wichtig?
Ganz einfach: Die Reihenfolge, in der du deine Kryptos verbrauchst oder verkaufst, hat sowohl steuerliche als auch handelsrechtliche Auswirkungen. Je nach Methode können unterschiedlich hohe Gewinne oder Verluste entstehen.
Steuerlich gesehen bestimmt diese Reihenfolge maßgeblich, wie Gewinne oder Verluste ermittelt und somit versteuert werden. Handelsrechtlich geht es darum, eine korrekte und nachvollziehbare Buchhaltung zu gewährleisten. Ein korrektes Verbrauchsfolgeverfahren hilft dir also, potenzielle Fallstricke zu vermeiden und in Übereinstimmung mit deutschen Regularien zu handeln.
Kann ich mich frei für ein Verbrauchsfolgeverfahren entscheiden?
Nein, die Wahl des Verbrauchsfolgeverfahrens ist nicht völlig frei. Obwohl es bisher keine eindeutige Rechtsprechung zu Kryptowährungen gibt, zeigt sich eine klare Tendenz zur Anwendung der FIFO-Methode (First-In, First-Out). Das Bundesfinanzministerium (BMF) hat sich in seinem Schreiben relativ klar für die FIFO-Methode positioniert, insbesondere bei der Berechnung der Haltefrist.
Während theoretisch auch die Durchschnittsmethode argumentierbar wäre, wird die LIFO-Methode (Last-In, First-Out) von den Finanzämtern in der Regel nicht akzeptiert. Solltest du dennoch eine andere Methode wie LIFO bevorzugen, müsstest du im Zweifel gerichtlich gegen den Steuerbescheid vorgehen, was jedoch mit Unsicherheiten verbunden ist.
Die Haupt-Verbrauchsfolgeverfahren
<div fs-richtext-component="info-box" class="info-box"><div class="flex-info-card"><img src="https://assets-global.website-files.com/65098a145ece52db42b9c274/650c6f4cef4c34160eab4440_Info.svg" loading="lazy" width="64" height="64" alt="" class="icon-info-box"><div fs-richtext-component="info-box-text" class="info-box-content"><p class="color-neutral-800">Bei Verbrauchsfolgeverfahren gilt: Jedes Depot, ob Wallet oder Exchange, wird separat behandelt (Depot-Trennung). Bestände von verschiedenen Depots dürfen beim Verkauf nicht vermischt werden. Dieses Prinzip wurde im BMF-Schreiben bestätigt und ist für Krypto-Investierende entscheidend.</p></div></div></div>
FIFO (First In, First Out)
Beim FIFO-Verfahren werden die zuerst gekauften Kryptowährungen als erstes verkauft. Dies kann bei langfristigen Investments von Vorteil sein, da ältere Coins oft zu niedrigeren Preisen erworben wurden, was steuerliche Vorteile bietet. Allerdings kann bei stark steigenden Preisen die Steuerlast höher ausfallen. FIFO ist die am weitesten akzeptierte Methode, da sie sowohl in Bullenmärkten als auch in Bärenmärkten bei guter Buchführung steuerliche Vorteile bietet.
LIFO (Last In, First Out)
LIFO geht den umgekehrten Weg: Die zuletzt gekauften Coins werden zuerst verkauft. Dies kann bei kurzfristigen Trades und fallenden Preisen steuerliche Vorteile bringen, kann aber bei langfristigen Investments zu höheren Steuerlasten führen, da die teureren, neueren Coins zuerst veräußert werden. LIFO wird seltener von Finanzämtern akzeptiert und sollte daher nur nach Rücksprache mit den Behörden genutzt werden. In Bullenmärkten kann LIFO die Steuern senken, in Bärenmärkten jedoch zu höheren Steuerlasten führen.
Rechenbeispiel FIFO/LIFO:
- Januar: Kauf von 1 BTC für 1.000 Euro
- November: Kauf von 1 BTC für 6.000 Euro
- Dezember: Verkauf von 1 BTC für 10.000 Euro
Gewinnberechnung:
- FIFO: Gewinn von 9.000 Euro (Verkauf des zuerst gekauften BTC)
- LIFO: Gewinn von 4.000 Euro (Verkauf des zuletzt gekauften BTC)
- Steuerfrei: Wäre der erste BTC im Vorjahr gekauft worden, wäre der Gewinn bei FIFO wegen der einjährigen Haltefrist steuerfrei.
Fazit: Die günstigste Methode hängt vom Einzelfall ab.
<div fs-richtext-component="info-box" class="info-box"><div class="flex-info-card"><img src="https://assets-global.website-files.com/65098a145ece52db42b9c274/650c6f4cef4c34160eab4440_Info.svg" loading="lazy" width="64" height="64" alt="" class="icon-info-box"><div fs-richtext-component="info-box-text" class="info-box-content"><p class="color-neutral-800">Blockpit verwendet das FIFO-Verfahren, da dies erfahrungsgemäß von den Finanzämtern anerkannt wird. Künftig wird jedoch auch die Option bestehen, LIFO zu wählen.</p></div></div></div>
Durchschnittsmethode
Hierbei wird der Durchschnittspreis aller gehaltenen Coins berechnet und für den Verkauf herangezogen. Dies kann Schwankungen in der Steuerbelastung minimieren. Im Vergleich zu FIFO und LIFO bietet dieses Verfahren eine stabilere Grundlage für die Berechnung steuerlicher Gewinne und Verluste, kann aber in manchen Fällen weniger vorteilhaft sein.
Zeitpunkt 2: Auf deinem Depot befinden sich insgesamt 3 ETH. Der durchschnittliche Anschaffungspreis pro ETH beträgt 1.400€. Dies ergibt sich aus der Formel: (1.200€ + 3.000€) geteilt durch 3 ETH.
Zeitpunkt 3: Du verkaufst ein ETH für 1.500€. Dabei realisierst du einen Gewinn von 100€, da der Verkaufspreis höher ist als der durchschnittliche Anschaffungspreis von 1.400€.
Zeitpunkt 4: Nun kaufst du 2 weitere ETH zu einem Preis von je 1.700€. Dies erhöht deinen durchschnittlichen Anschaffungspreis auf 1.550€. Dieser ergibt sich aus: (1.400€ [alter Durchschnitt] × 2 ETH + 1.700€ × 2 ETH) geteilt durch insgesamt 4 ETH.
<div fs-richtext-component="info-box" class="info-box protip"><div class="flex-info-card"><img src="https://assets-global.website-files.com/65098a145ece52db42b9c274/650c6f4b151815fb0be48cec_Lightning.svg" loading="lazy" width="64" height="64" alt="" class="icon-info-box"><div fs-richtext-component="info-box-text" class="info-box-content"><p class="color-neutral-800">Krypto-Portfoliotracker wie Blockpit übernehmen diese Berechnungen und Dokumentationen für dich. Eine genaue und lückenlose Erfassung deiner Transaktionen ist entscheidend für die korrekte steuerliche Abwicklung.</p></div></div></div>
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