Brief vom Finanzamt wegen Krypto? So gehst du richtig vor!

von
Dominik Zeilinger
,
Content Manager
Geprüft von
Matthias Steger
,
Steuerberater für Kryptowährungen
,
Aktualisiert am:
17.10.2024

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Das Wichtigste

  • Das Finanzamt versendet sogenannte „Goldene-Brücke-Schreiben“ an Personen, die möglicherweise nicht alle Krypto-Gewinne korrekt deklariert haben.
  • In vielen Fällen besteht zu diesem Zeitpunkt noch die Möglichkeit, Steuern nachzuzahlen, ohne eine Strafe zu riskieren.
  • Im Zweifel sollte immer ein professioneller Steuerberater hinzugezogen werden.
Inhaltsverzeichnis

Du hast Post vom Finanzamt erhalten und bist unsicher, was es mit dem Schreiben auf sich hat? Keine Sorge, in diesem Artikel erklären wir, um welche Art von Schreiben es sich handeln könnte, wer es unter welchen Umständen erhält und was es bedeutet. Zudem erfährst du, ob und welche Konsequenzen drohen und wie du dich am besten verhältst, um Problemen vorzubeugen.

Wie sieht ein solcher Brief aus und was steht drin?

Die sogenannten „goldenen Brücke Schreiben“ des Finanzamts wirken oft unscheinbar und tragen meist den Betreff „Überprüfung im Rahmen der Steueraufsicht“. Der Inhalt kann jedoch gravierende Konsequenzen haben. Das Finanzamt informiert darin, dass möglicherweise nicht alle Einkünfte – zum Beispiel aus Krypto-Transaktionen – korrekt erklärt wurden. Gleichzeitig wird man aufgefordert, fehlende oder zu niedrig angegebene Einkünfte innerhalb einer Frist nachzuerklären, um einer möglichen Strafverfolgung wegen Steuerhinterziehung zu entgehen.

Diese Schreiben kommen in der Regel vom Wohnsitzfinanzamt und sind oft unspezifisch formuliert. Ein Steuerstrafverfahren ist zu diesem Zeitpunkt meist noch nicht eingeleitet. In schwerwiegenderen Fällen erfolgt die Kontaktaufnahme direkt über die Bußgeld- und Strafsachenstelle, die darüber informiert, dass ein Steuerstrafverfahren bereits eröffnet wurde.

<div fs-richtext-component="info-box" class="info-box"><div class="flex-info-card"><img src="https://assets-global.website-files.com/65098a145ece52db42b9c274/650c6f4cef4c34160eab4440_Info.svg" loading="lazy" width="64" height="64" alt="" class="icon-info-box"><div fs-richtext-component="info-box-text" class="info-box-content"><p class="color-neutral-800">Bevor du jedoch reagierst, ist es wichtig, die Echtheit des Schreibens zu prüfen, um sicherzustellen, dass es sich nicht um einen Betrugsversuch handelt. Sobald die Echtheit geklärt ist, kannst du die nächsten Schritte überlegen und dich angemessen vorbereiten.</p></div></div></div>

Woher weiß das Finanzamt, dass ich Kryptowährungen besitze?

Finanzämter sind nach § 208 Abs. 1 Nr. 3 AO dazu beauftragt, zu prüfen, ob aus Krypto-Transaktionen steuerpflichtige Gewinne oder Verluste aus privaten Veräußerungsgeschäften im Sinne von § 23 Abs. 1 EStG entstanden sind. Auch wenn es derzeit noch keinen automatischen Datenabgleich zwischen Kryptobörsen und dem Finanzamt in Deutschland gibt, sind Kryptobörsen verpflichtet, im Rahmen der Anti-Geldwäsche-Gesetze (AML) und KYC-Verfahren („Know Your Customer“) die Identität ihrer Nutzer zu erfassen. Dies ändert sich dann mit der DAC8-Verordnung ab 2025.

<div fs-richtext-component="info-box" class="info-box"><div class="flex-info-card"><img src="https://assets-global.website-files.com/65098a145ece52db42b9c274/650c6f4cef4c34160eab4440_Info.svg" loading="lazy" width="64" height="64" alt="" class="icon-info-box"><div fs-richtext-component="info-box-text" class="info-box-content"><p class="color-neutral-800">KYC, oder "Kenne deine Kundschaft" auf Deutsch, ist ein Prozess zur Identitätsprüfung von Nutzern auf Kryptobörsen. Er erfordert die Bereitstellung von Ausweisdokumenten, Fotos und Adressen, um die Identität der Käufer zu verifizieren.</p></div></div></div>

Während Kryptobörsen die Daten bis einschließlich 2023 noch nicht aktiv an das Finanzamt melden, können Behörden im Rahmen von Ermittlungen auf diese Informationen zugreifen. Dies geschieht im Inland auf Grundlage von Sammelauskunfts- und Vorlageersuchen gemäß § 93 Abs. 1, §§ 97 und 208 Abs. 1 Nr. 3 AO (Abgabenordnung). Außerdem gibt es “Spontanauskünfte” ausländischer Finanzbehörden (z.B. USA). Dadurch hat die Steuerfahndung nun Zugriff auf die Transaktionsdaten der Kunden, auch rückwirkend für mehrere Jahre.

<div fs-richtext-component="info-box" class="info-box definition"><div class="flex-info-card"><img src="https://assets-global.website-files.com/65098a145ece52db42b9c274/650c6f473db41a468e9c5dc5_Bookmark.svg" loading="lazy" width="64" height="64" alt="" class="icon-info-box"><div fs-richtext-component="info-box-text" class="info-box-content"><p class="color-neutral-800">Ein prominentes Beispiel hierfür ist der Fall von Bitcoin.de: Die Finanzverwaltung Nordrhein-Westfalen forderte im Rahmen eines Sammelauskunftsersuchens Daten von Nutzern der Plattform an, um mögliche Steuerhinterziehungen aufzudecken. Die Börse wurde verpflichtet, Transaktionsdaten an das Finanzamt zu übermitteln, die dann mit Steuererklärungen abgeglichen wurden. Seit Mai 2023 werden Personen kontaktiert, die zwischen 2015 und 2017 mehr als 50.000€ pro Jahr gehandelt haben.</p></div></div></div>

Wie das Finanzamt von deinen Kryptos erfährt
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Wie sollte ich als Krypto-Trader auf das Schreiben vom Finanzamt reagieren?

Es ist wichtig, schnell zu reagieren – besonders, wenn du vermutest, in der Vergangenheit nicht alle Krypto-Gewinne korrekt deklariert zu haben. Achte auf die im Schreiben gesetzte Frist, da sie oft knapp bemessen ist. Falls nötig, kannst du höflich um eine Fristverlängerung bitten – das ist allemal besser, als unvollständige oder falsche Angaben zu machen.

<div fs-richtext-component="info-box" class="info-box protip"><div class="flex-info-card"><img src="https://assets-global.website-files.com/65098a145ece52db42b9c274/650c6f4b151815fb0be48cec_Lightning.svg" loading="lazy" width="64" height="64" alt="" class="icon-info-box"><div fs-richtext-component="info-box-text" class="info-box-content"><p class="color-neutral-800">Mit einem Krypto-Portfoliotracker wie Blockpit kannst du deine Transaktionen mühelos selbst dokumentieren und bei Bedarf strukturiert vorlegen. Falls du Unterstützung benötigst, bietet Blockpit eine Beraterplattform, über die seit September 2024 Steuerberater direkt auf deinen Account zugreifen können – ohne dass du Passwörter weitergeben musst.</p></div></div></div>

Kann ich trotz Aufforderung des Finanzamts noch eine strafbefreiende Selbstanzeige als Krypto-Trader abgeben?

Ja, eine strafbefreiende Selbstanzeige nach § 371 AO ist unter bestimmten Bedingungen möglich und kann Straffreiheit bringen. Wichtig: Verwende niemals das Wort „Selbstanzeige“, sondern sprich von einer „Berichtigung der Steuererklärung“, um keine Steuerhinterziehung zu unterstellen. Die Bedingungen müssen im Einzelfall geprüft werden. Diese sind:

1. Strafverfolgungsverjährung ist eingetreten (das sollte ein Spezialist prüfen) oder

2. Strafverfolgungsverjährung ist noch nicht eingetreten, aber

a) Alle unrichtigen oder unterlassenen Angaben müssen für alle betroffenen Jahre (mindestens die letzten zehn Jahre) vollständig berichtigt bzw. nachgeholt werden.

b) Die Berichtigung muss vollständig und in vollem Umfang erfolgen.

c) Das Finanzamt darf die Tat noch nicht entdeckt haben oder kurz davorstehen, sie zu entdecken.

Besonderheit bei höheren Beträgen:

Wenn die hinterzogene Steuer mehr als 25.000€ beträgt, gilt Folgendes:

25.001€ – 100.000€: 10% Zuschlag

100.001€ – 1.000.000€: 15% Zuschlag

Über 1.000.000€: 20% Zuschlag

Die Selbstanzeige gilt nur für die Person, die sie einreicht. Ehegatten sollten daher beide Namen angeben. Bei einer GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts) müssen alle Beteiligten zeitgleich die Selbstanzeige einreichen. Aufgrund der strengen Anforderungen an die Vollständigkeit ist professionelle Beratung empfehlenswert, um die Straffreiheit zu sichern.

Was, wenn ich nicht auf das Schreiben reagiere?

Ignorierst du das Schreiben des Finanzamts, können ernsthafte Konsequenzen folgen:

  • Ein Strafverfahren wegen Steuerhinterziehung droht, was Geld- oder Freiheitsstrafen nach sich ziehen kann.
  • Das Finanzamt kann deine Steuerschuld schätzen, meist zu deinem Nachteil.
  • Vollstreckungsmaßnahmen wie Kontopfändungen sind möglich.
  • Eine Selbstanzeige ist ausgeschlossen, sobald das Ermittlungsverfahren weit genug fortgeschritten ist.

Das Goldene-Brücke-Schreiben ist somit eine ernstzunehmende, letzte Warnung.

Was droht bei Steuerhinterziehung?

Steuerberater Matthias Steger dazu: "Wer meldepflichtige Gewinne nicht versteuert, begeht schnell Steuerhinterziehung. Ersttätern droht meist eine Geldstrafe, doch bei Mehrfachtätern oder Beträgen über 50.000€ kann auch eine Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren verhängt werden, insbesondere in schweren Fällen. Eine strafbefreiende Selbstanzeige (§ 371 AO) bietet die Möglichkeit, eine Strafe zu vermeiden. Bei nachträglicher Meldung von hinterzogenen Steuern über 25.000€ müssen jedoch teilweise hohe Zuschläge gezahlt werden."

Weitere Informationen findest du hier: Krypto Steuerhinterziehung

Was passiert, wenn ich unvollständig oder falsch antworte?

Im Strafverfahren gilt der Grundsatz, dass man sich nicht selbst belasten muss. Schweigen kann daher sinnvoll sein, wenn die Behörden nur einen Teil der Tat entdeckt haben. Lügen sollte jedoch unbedingt vermieden werden, da dies die Strafe verschärfen kann.

Was, wenn ich nur auf den angefragten Teil antworte, aber weitere Gewinne verschweige?

Es kann verlockend erscheinen, sich nur zum angefragten Sachverhalt zu äußern und andere Gewinne, etwa von weiteren Börsen oder Wallets, zu verschweigen. Wird das später aufgedeckt, droht eine deutlich härtere Strafe, und die unvollständige Selbstanzeige verliert ihre Wirkung. In solchen Fällen ist es besser zu schweigen, als unvollständige Angaben zu machen.

Wie kann Blockpit mir helfen?

Blockpit unterstützt dich dabei, deine steuerlichen Pflichten im Bereich Kryptowährungen einfach und zuverlässig zu erfüllen. Die Plattform trackt und dokumentiert alle deine Transaktionen über Jahre hinweg und erstellt saubere Steuerreports, die vom Finanzamt akzeptiert werden.

Mit Blockpit sparst du nicht nur Zeit, sondern kannst auch steuerliche Optimierungen nutzen, um deine Steuerlast zu senken. So kannst du deine Krypto-Gewinne sorgenfrei verwalten und musst dir keine Gedanken über unvollständige Dokumentationen machen.

Hast du ein Schreiben vom Finanzamt erhalten? Denke daran, dass du nur einen Versuch hast – nutze daher die Expertise von Blockpit, um deinen Report fehlerfrei zu erstellen.

FAQ

Ich habe in der Vergangenheit nicht alle Krypto-Gewinne deklariert, aber bisher keinen Brief erhalten. Was soll ich tun?

Erwäge, ob eine strafbefreiende Selbstanzeige für dich infrage kommt. Ziehe in jedem Fall eine professionelle steuerliche Beratung hinzu, um die beste Vorgehensweise zu besprechen.

Wie werden Kryptowährungen versteuert?

In Deutschland werden Kryptowährungen zum persönlichen Einkommensteuersatz versteuert. Gewinne aus dem Handel sind steuerpflichtig, wenn sie innerhalb der einjährigen Haltefrist realisiert werden und mehr als 599,99€ (ab 2024: 999,99€) im Jahr betragen.

Einkünfte aus Kryptowährungen, wie Staking oder einige Airdrops, sind ebenfalls steuerpflichtig, wenn sie die Freigrenze von 256€ überschreiten.

Alle Details zur Besteuerung von Kryptowährungen findest du in unserem Guide: Krypto Steuer Deutschland.

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Haftungsausschluss: Die in diesem Beitrag bereitgestellten Informationen dienen nur allgemeinen Informationszwecken. Die Informationen wurden nach bestem Wissen erstellt und erheben keinen Anspruch auf Richtigkeit oder Genauigkeit. Für detaillierte Informationen zu den Krypto-Regulierungen empfehlen wir, sich an einen zertifizierten Rechtsberater im jeweiligen Land zu wenden.

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