Brief vom Finanzamt wegen Krypto? So gehst du richtig vor!

von
Dominik Zeilinger
,
Content Manager
Geprüft von
Mag. Georg Brameshuber
,
Kryptosteuerexperte & Steuerberater
,
Aktualisiert am
25.10.2024

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Das Wichtigste

  • Das österreichische Finanzamt versendet sogenannte „Kontrollmitteilungen“ an Personen, die möglicherweise nicht alle Krypto-Gewinne korrekt deklariert haben.
  • In vielen Fällen besteht zu diesem Zeitpunkt noch die Möglichkeit, Steuern nachzuzahlen, ohne eine Strafe zu riskieren.
  • Im Zweifel sollte immer ein professioneller Krypto-Steuerberater hinzugezogen werden.
Inhaltsverzeichnis

Du hast Post vom Finanzamt erhalten und bist unsicher, was es mit dem Schreiben auf sich hat? Keine Sorge, in diesem Artikel erklären wir, um welche Art von Schreiben es sich handeln könnte, wer es unter welchen Umständen erhält und was es bedeutet. Zudem erfährst du, ob und welche Konsequenzen drohen und wie du dich am besten verhältst, um Problemen vorzubeugen.

Wie sieht ein solcher Brief aus und was steht drin?

Die sogenannten „Kontrollmitteilungen“ des Finanzamts wirken oft unscheinbar und sind oft eine automatisierte Erinnerung oder ein automatisch generiertes Ergänzungsersuchen. Der Inhalt kann jedoch gravierende Konsequenzen haben. Das Finanzamt informiert darin, dass möglicherweise nicht alle Einkünfte – zum Beispiel aus Krypto-Transaktionen – korrekt erklärt wurden. Gleichzeitig wird man aufgefordert, fehlende oder zu niedrig angegebene Einkünfte innerhalb einer Frist nachzuklären, um einer möglichen Strafverfolgung wegen Steuerhinterziehung zu entgehen.

Diese Schreiben kommen in der Regel vom Wohnsitzfinanzamt und sind oft unspezifisch formuliert. Ein Steuerstrafverfahren ist zu diesem Zeitpunkt meist noch nicht eingeleitet. In schwerwiegenderen Fällen erfolgt die Kontaktaufnahme direkt über die Bußgeldstelle, die darüber informiert, dass ein Steuerstrafverfahren bereits eröffnet wurde.

<div fs-richtext-component="info-box" class="info-box"><div class="flex-info-card"><img src="https://assets-global.website-files.com/65098a145ece52db42b9c274/650c6f4cef4c34160eab4440_Info.svg" loading="lazy" width="64" height="64" alt="" class="icon-info-box"><div fs-richtext-component="info-box-text" class="info-box-content"><p class="color-neutral-800">Bevor du jedoch reagierst, ist es wichtig, die Echtheit des Schreibens zu prüfen, um sicherzustellen, dass es sich nicht um einen Betrugsversuch handelt. Sobald die Echtheit geklärt ist, kannst du die nächsten Schritte überlegen und dich angemessen vorbereiten.</p></div></div></div>

Woher weiß das Finanzamt, dass ich Kryptowährungen besitze?

Finanzämter sind nach § 161 i.V.m. § 115 BAO verpflichtet, zu prüfen, ob Krypto-Transaktionen steuerpflichtige Gewinne oder Verluste nach § 27b EStG oder bei NFTs nach § 31 Abs. 1 EStG darstellen. Sie ermitteln die Grundlagen für die Abgabenerhebung und setzen die Abgaben fest. Obwohl es in Österreich noch keinen automatischen Datenabgleich mit Kryptobörsen gibt, müssen diese aufgrund der Anti-Geldwäsche-Gesetze (AML) und KYC-Verfahren die Identität ihrer Nutzer erfassen.

<div fs-richtext-component="info-box" class="info-box"><div class="flex-info-card"><img src="https://assets-global.website-files.com/65098a145ece52db42b9c274/650c6f4cef4c34160eab4440_Info.svg" loading="lazy" width="64" height="64" alt="" class="icon-info-box"><div fs-richtext-component="info-box-text" class="info-box-content"><p class="color-neutral-800">KYC, oder "Kenne deine Kundschaft" auf Deutsch, ist ein Prozess zur Identitätsprüfung von Nutzern auf Kryptobörsen. Er erfordert die Bereitstellung von Ausweisdokumenten, Fotos und Adressen, um die Identität der Käufer zu verifizieren.</p></div></div></div>

Während Kryptobörsen die Daten nicht aktiv an das Finanzamt melden, können Behörden im Rahmen von Ermittlungen auf diese Informationen zugreifen. Dies geschieht auf Grundlage von Sammelauskunfts- und Vorlageersuchen gemäß § 143 BAO (Bundesabgabenordnung). Dadurch hat die Steuerfahndung nun Zugriff auf die Transaktionsdaten der Kunden, auch rückwirkend für mehrere Jahre.

<div fs-richtext-component="info-box" class="info-box protip"><div class="flex-info-card"><img src="https://assets-global.website-files.com/65098a145ece52db42b9c274/650c6f4b151815fb0be48cec_Lightning.svg" loading="lazy" width="64" height="64" alt="" class="icon-info-box"><div fs-richtext-component="info-box-text" class="info-box-content"><p class="color-neutral-800">Ein Beispiel ist der Fall von Bitcoin.de: Die Finanzverwaltung NRW forderte im Rahmen eines Sammelauskunftsersuchens Nutzerdaten an, um mögliche Steuerhinterziehungen aufzudecken. Die Börse musste Transaktionsdaten ans Finanzamt übermitteln, die dann mit Steuererklärungen abgeglichen wurden. Seit Mai 2023 werden Personen kontaktiert, die zwischen 2015 und 2017 über 50.000 € pro Jahr gehandelt haben.

Es ist wahrscheinlich, dass die österreichische Finanzverwaltung ähnliche Informationen über den internationalen Informationsaustausch erhalten hat. Die dänische Finanzverwaltung führte bereits 2018 ein solches Auskunftsersuchen durch.

</p></div></div></div>

Wie das Finanzamt von Kryptos erfährt
Wie das Finanzamt von Kryptos erfährt

Wie sollte ich als Krypto-Trader auf das Schreiben vom Finanzamt reagieren?

Es ist wichtig, zügig zu reagieren – vor allem, wenn du vermutest, in der Vergangenheit nicht alle Krypto-Gewinne korrekt deklariert zu haben. Achte unbedingt auf die im Schreiben angegebene Frist, da diese in der Regel kurz bemessen ist.

<div fs-richtext-component="info-box" class="info-box protip"><div class="flex-info-card"><img src="https://assets-global.website-files.com/65098a145ece52db42b9c274/650c6f4b151815fb0be48cec_Lightning.svg" loading="lazy" width="64" height="64" alt="" class="icon-info-box"><div fs-richtext-component="info-box-text" class="info-box-content"><p class="color-neutral-800">Du kannst deine Kryptotransaktionen selbst mithilfe eines Krypto-Portfoliotrackers wie Blockpit aufbereiten. So dokumentierst du deine Transaktionen mühelos und kannst sie bei Bedarf strukturiert und vollständig vorlegen.</p></div></div></div>

Falls du Unterstützung benötigst, solltest du umgehend professionelle steuerliche Beratung heranziehen.

Kann ich trotz Aufforderung des Finanzamts noch eine strafbefreiende Selbstanzeige als Krypto-Trader abgeben?

Ja, auch Krypto-Trader können unter bestimmten Bedingungen eine strafbefreiende Selbstanzeige abgeben, um ohne strafrechtliche Folgen in die Steuerehrlichkeit zurückzukehren. Sie bietet eine zweite Chance für alle, die bisher ihre Krypto-Gewinne oder -Verluste nicht korrekt gemeldet haben.

Voraussetzungen für die strafbefreiende Selbstanzeige

  1. Vollständige Offenlegung: Die Selbstanzeige muss alle bisher nicht deklarierten Krypto-Transaktionen detailliert und vollständig offenlegen, einschließlich der relevanten Informationen zur Steuerberechnung, z.B. Gewinne aus Krypto- oder NFT-Handel.
  2. Schadensgutmachung: Alle offenen Steuern müssen innerhalb der vom Finanzamt gesetzten Frist, in der Regel einem Monat, beglichen werden. Ratenzahlungen sind möglich und können die Frist auf bis zu zwei Jahre verlängern.
  3. Rechtzeitigkeit: Die Selbstanzeige muss vor Beginn einer Betriebsprüfung oder Einleitung eines Steuerstrafverfahrens eingereicht werden. Ist eine Prüfung bereits bekannt oder läuft ein Verfahren, ist eine strafbefreiende Wirkung nicht mehr möglich.

Sperrgründe für eine Selbstanzeige
Die Selbstanzeige verliert ihre Wirkung, wenn z.B. bereits eine Verfolgungshandlung eingeleitet wurde, die Tat entdeckt wurde oder eine Betriebsprüfung begonnen hat. Auch eine frühere Selbstanzeige zum gleichen Sachverhalt stellt einen Sperrgrund dar.

Abgabenerhöhung
Zusätzlich zu den nachzuzahlenden Steuern kann das Finanzamt eine Abgabenerhöhung von mindestens 5 % festsetzen, die je nach Höhe der Nachzahlung bis zu 30 % betragen kann. Diese muss ebenfalls fristgerecht bezahlt werden, um die strafbefreiende Wirkung zu sichern.

<div fs-richtext-component="info-box" class="info-box protip"><div class="flex-info-card"><img src="https://assets-global.website-files.com/65098a145ece52db42b9c274/650c6f4b151815fb0be48cec_Lightning.svg" loading="lazy" width="64" height="64" alt="" class="icon-info-box"><div fs-richtext-component="info-box-text" class="info-box-content"><p class="color-neutral-800">Die strafbefreiende Selbstanzeige bietet dir als Krypto-Trader eine Möglichkeit, Steuerverfehlungen zu korrigieren und potenzielle Strafen zu vermeiden. Es ist jedoch wichtig, schnell zu handeln und die Selbstanzeige korrekt und vollständig zu erstellen. Eine professionelle steuerliche Beratung kann dir helfen, die notwendigen Schritte zu unternehmen und sicherzustellen, dass deine Selbstanzeige den rechtlichen Anforderungen entspricht.</p></div></div></div>

Was, wenn ich nicht auf das Schreiben reagiere?

Wenn du auf ein Schreiben des Finanzamts zur Nachklärung von Krypto-Einkünften nicht fristgerecht reagierst, drohen ernste Konsequenzen. Die Fristen in solchen Schreiben sind meist kurz und sollten dringend eingehalten werden, da eine Missachtung als Schuldeingeständnis gewertet werden kann. Das Finanzamt könnte daraufhin deine Einkünfte schätzen, was oft zu einer höheren Steuerbelastung führt.

Mögliche Konsequenzen bei Nicht-Reaktion:

  1. Steuerschätzung: Das Finanzamt kann deine Krypto-Gewinne auf Basis der vorhandenen Daten oder durch Schätzung festsetzen. Diese fallen oft ungünstig aus, um eine Steuerverkürzung zu vermeiden, was zu höheren Steuern, Zinsen und Säumniszuschlägen führen kann.
  2. Steuerstrafverfahren: Bei weiterer Ignoranz besteht die Gefahr eines Steuerstrafverfahrens wegen Steuerhinterziehung. Dies kann Geldstrafen oder, in schweren Fällen, Freiheitsstrafen nach sich ziehen. Zusätzlich drohen Bußgelder neben den Steuern und Zinsen.
  3. Zwangsvollstreckung: Bei Nichtzahlung nach Schätzung und Festsetzung kann das Finanzamt Zwangsvollstreckungsmaßnahmen einleiten, etwa durch Pfändung deines Kontos oder anderer Vermögenswerte. Dies hat erhebliche finanzielle Folgen und kann deine Bonität dauerhaft schädigen.
  4. Kein Zugang zur Selbstanzeige: Reagierst du nicht rechtzeitig, verlierst du die Möglichkeit einer strafbefreienden Selbstanzeige. Sobald das Finanzamt ein Steuerverfahren einleitet, ist eine Selbstanzeige nicht mehr möglich, und du verlierst die Chance auf Straffreiheit.

<div fs-richtext-component="info-box" class="info-box protip"><div class="flex-info-card"><img src="https://assets-global.website-files.com/65098a145ece52db42b9c274/650c6f4b151815fb0be48cec_Lightning.svg" loading="lazy" width="64" height="64" alt="" class="icon-info-box"><div fs-richtext-component="info-box-text" class="info-box-content"><p class="color-neutral-800">Es ist essenziell, auf ein Schreiben des Finanzamts zügig zu reagieren. Sollte dir die korrekte Aufbereitung deiner Krypto-Gewinne Schwierigkeiten bereiten, ist es ratsam, sofort professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Durch Ignorieren des Schreibens riskierst du nicht nur hohe Steuernachzahlungen und Strafen, sondern auch gravierende rechtliche Folgen.</p></div></div></div>

Was droht bei Steuerhinterziehung?

Wenn du deine Einkünfte absichtlich nicht versteuerst oder es in Kauf nimmst, machst du dich strafbar. Die Strafe hängt ab von der Anzahl der betroffenen Jahre, der Höhe des hinterzogenen Betrags, ob du schon einmal Steuern hinterzogen hast und ob du grob fahrlässig oder vorsätzlich gehandelt hast.

Vorsatz bedeutet, dass du es bewusst in Kauf nimmst, Steuern nicht zu zahlen, obwohl du weißt, dass es nötig wäre. Die Strafe kann bis zum Zweifachen des hinterzogenen Steuerbetrags betragen, mindestens jedoch 10%. Zusätzlich musst du die hinterzogenen Steuern nachzahlen.

Wie kann Blockpit mir helfen?

Blockpit hilft dir, deine steuerlichen Pflichten bei Kryptowährungen einfach zu erfüllen. Die Plattform trackt und dokumentiert alle Transaktionen über Jahre hinweg und erstellt BMF-konforme Steuerreports. Du sparst Zeit und kannst steuerliche Optimierungen nutzen, um deine Steuerlast zu senken. 

Falls du ein Schreiben vom Finanzamt erhältst, kannst du mit Blockpit schnell Steuerberichte für vergangene Jahre erstellen und dich optimal vorbereiten.

<div fs-richtext-component="info-box" class="info-box"><div class="flex-info-card"><img src="https://assets-global.website-files.com/65098a145ece52db42b9c274/650c6f4cef4c34160eab4440_Info.svg" loading="lazy" width="64" height="64" alt="" class="icon-info-box"><div fs-richtext-component="info-box-text" class="info-box-content"><p class="color-neutral-800">Stelle sicher, dass du alle Transaktionen der vergangenen Jahre vollständig in Blockpit importierst. Bei Bedarf steht dir unser kompetentes Support-Team jederzeit zur Seite.</p></div></div></div>

FAQ

Ich habe in der Vergangenheit nicht alle Krypto-Gewinne deklariert, aber bisher keinen Brief erhalten. Was soll ich tun?

Erwäge, ob eine strafbefreiende Selbstanzeige für dich infrage kommt. Ziehe in jedem Fall eine professionelle steuerliche Beratung hinzu, um die beste Vorgehensweise zu besprechen.

Wie werden Kryptowährungen versteuert?

Beachte, dass sich die Steuerregeln in Österreich durch die ökosoziale Steuerreform geändert haben. Für Steuererklärungen bis einschließlich 2021 gelten andere Vorschriften als ab 2022.

Bis 2021 werden Krypto-Gewinne mit dem progressiven Steuersatz (0% bis 55% je nach Einkommen) versteuert, ähnlich wie Einkünfte aus nichtselbstständiger Arbeit. Der Steuersatz richtet sich nach der Höhe deines Gesamteinkommens im jeweiligen Jahr.

Seit der Steuerreform 2022 gilt: Der Tausch von Kryptowährungen untereinander (z.B. BTC gegen ETH) bleibt steuerfrei. Beim Verkauf von Krypto in Fiat-Währungen (z.B. BTC gegen EUR) wird der Gewinn pauschal mit 27,5% besteuert. Dasselbe gilt für Krypto-Einkünfte aus Mining oder Lending, die bei Zufluss ebenfalls mit 27,5% besteuert werden.

Altbestände, die vor dem 28.02.2021 angeschafft wurden, sind steuerfrei veräußerbar, da die einjährige Haltefrist bereits abgelaufen ist.

Alle Details zur Besteuerung von Kryptowährungen findest du in unserem Guide: Krypto Steuer Österreich.

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Haftungsausschluss: Die in diesem Beitrag bereitgestellten Informationen dienen nur allgemeinen Informationszwecken. Die Informationen wurden nach bestem Wissen erstellt und erheben keinen Anspruch auf Richtigkeit oder Genauigkeit. Für detaillierte Informationen zu den Krypto-Regulierungen empfehlen wir, sich an einen zertifizierten Rechtsberater im jeweiligen Land zu wenden.

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