von Steuerberatenden geprüft

Steuern auf tokenisierte Edelmetalle: Infos + Anleitung [2024]

von
Florian Wimmer
,
Blockpit CEO & Krypto-Steuer Experte
Geprüft von
Matthias Steger
,
Steuerberater für Kryptowährungen
,
Zuletzt aktualisiert:
9.9.2024

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Das Wichtigste

  • Seit 2020 bietet Bitpanda neben Kryptowährungen auch tokenisierte Edelmetalle wie Gold, Silber und Palladium zum Handel an​​.
  • Tokenisierte Edelmetalle bieten Flexibilität beim Online-Handel und einen gleichbleibenden Preis pro Gramm.
  • Die Besteuerung hängt von der Art des tokenisierten Edelmetalls ab. Wertpapiere unterliegen einem Sondersteuersatz, Termingeschäfte dem progressiven Einkommensteuersatz, und reine Spekulationsgeschäfte sind nach einem Jahr steuerfrei​​.
Inhaltsverzeichnis

Seit 2020 bietet die österreichische Kryptobörse Bitpanda neben allen gängigen virtuellen Währungen auch tokenisierte Edelmetalle zum Traden und Hodln an. Worum es sich bei diesem tokenisierten Gold, Silber, Palladium und Co. genau handelt, wo die Vorteile liegen und wie man das Ganze versteuern muss zeigen wir euch in diesem Blogbeitrag.

Was sind tokenisierte Edelmetalle?

Tokenisierte Edelmetalle sind im Grunde genommen digitalisierte Wertpapiere oder Zertifikate. Zum Beispiel bekommt man von der Bank seines Vertrauens auf Wunsch gegen Bares ein Goldzertifikat ausgestellt. Durch dieses Zertifikat ist der Käufer berechtigt seinen Anspruch auf Gold zu jeder Zeit zum aktuellen Goldpreis zu verkaufen. So funktioniert das auch bei Gold-Token, doch statt auf einem Stück Papier steht der Anspruch nun in einer Blockchain. Das klingt ziemlich einfach, jedoch sieht die Regulatorik nicht jedes “Versprechen” gleich: ein Wertpapier oder Zertifikat kann auf das selbe Ergebnis (zB Gewinn/Verlust durch die Wertsteigerung bzw. den -verfall von Gold) hinauslaufen, aber rechtlich und steuerlich unterschiedliche Konsequenzen mit sich ziehen.

Je nach Sinn und Absicht des hinterlegten Finanzinstrument bei einem Edelmetall-Token, kann in mehrere Kategorien unterschieden werden:

  1. Das klassische Zertifikat bzw. Wertpapier beschreibt einen Vertrag zwischen zwei Parteien bzgl. eines Assets, in diesem Fall einem Edelmetall. Für den Besitzer des Wertpapieres wird damit garantiert, dass dieser jederzeit sein Zertifikat zu dem aktuellen Preis des Edelmetalls verkaufen kann. Seine Token für Gold, Silber und Co. kann man demnach auch jederzeit zum Marktpreis verkaufen.
  2. Ein Termingeschäft oder Zeitgeschäft (auch “Future” oder “Forward” genannt) besteht dann, wenn der Verkaufspreis schon beim Kauf festgelegt wird. Ist dieser Wert oder Kurs erreicht, wird das Edelmetall verkauft. Man wettet dabei mit seinem Token auf einen bestimmten Goldkurs und verkauft ihn dann, wenn er erreicht ist.
  3. Außerdem gibt es noch Anspruch auf tatsächlich hinterlegtes Gold. Will ich meinen Token also gegen einen Goldbarren (oder eben nur einen Bruchteil davon) eintauschen kann ich das, voraussichtlich gegen eine zusätzliche Gebühr, auch tun.

Vor- und Nachteile von tokenisierten Edelmetallen

Ein großer Vorteil bei tokenisierten Edelmetallen ist, dass man sie auf Online-Trading Plattformen zu jeder Zeit und von jedem Ort aus kaufen und verkaufen kann. Außerdem kann man sie teilweise auch direkt gegen andere Assets, wie z.B. Bitcoin, tauschen. Bei normalen Wertpapieren und Zertifikaten ist man im Vergleich an die Öffnungszeiten der Börse oder Bank gebunden.
Ein weiterer Vorteil schlägt sich in den Kosten nieder: Kauft man bei einem Goldhändler 1 Gramm Gold, so ist der Aufwand von Seiten des Händlers so groß, dass gleich mal ein Aufschlag von 50% verrechnet werden kann. Je größer die Menge an Gold, desto günstiger wird natürlich auch der Preis pro Gramm. Bei tokenisiertem Gold ist der Preis pro Gramm jedoch immer gleich, egal ob man mit 10 Euro oder 1.000.000 Euro investiert.

Ein kontroverser Aspekt bei digitalem Gold und Co. ist jedoch, dass die meisten Leute, die Edelmetalle kaufen, es tun weil sie eine physische Wertanlage haben wollen. Viele sehen Gold und andere Metalle als etwas an, dass immer Wert besitzen wird und nicht wie ein Bankkonto einfach gesperrt werden kann. Dieser Punkt wird auch immer wieder in Debatten um Kryptowährungen eingebracht und hat besonders für ältere Generationen große Bedeutung.

Wie werden tokenisierte Edelmetalle in Österreich und Deutschland versteuert?

Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten tokenisiertes Gold und Co. zu versteuern, die davon abhängen in welche oben genannte Kategorie es fällt.

  1. Wenn es sich um ein Wertpapier handelt tritt die Kapitalbesteuerung mit einem beständigen Sondersteuersatz von 27,5% für Österreich und 25% für Deutschland in Kraft.
  2. Bei einem Termingeschäft kommt der progressive Einkommensteuersatz (bis zu 55% für Österreich und bis zu 45% für Deutschland, je nach Höhe des Gesamteinkommens) zur Geltung. Es gibt dabei jedoch keine Steuerfreiheit nach einem Jahr, denn das Geschäft wird im Grunde genommen jeden Tag neu geöffnet und geschlossen.
  3. Ein reines Spekulationsgeschäft (tatsächlich hinterlegtes Gold) unterliegt ebenfalls dem progressiven Einkommensteuersatz, nach einem Jahr Haltefrist ist ein Spekulationsgeschäft jedoch komplett steuerfrei.

Es ist also ratsam sich vorher zu informieren, welches Instrument man nun mit einem Gold-Token tatsächlich erwirbt.

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