von Steuerberatenden geprüft

Wie erfährt das Finanzamt von Kryptowährungen?

von
Florian Wimmer
,
Blockpit CEO & Krypto-Steuer Experte
Geprüft von
Matthias Steger
,
Steuerberater für Kryptowährungen
,
Zuletzt aktualisiert:
8.11.2024

Blockpit verwendet strenge redaktionelle Prinzipien, um genaue, klare und umsetzbare Informationen bereitzustellen. Erfahre mehr über unsere redaktionellen Richtlinien.

Das Wichtigste

  • Kryptowährungen bieten keine vollständige Anonymität, sondern sind pseudonym, was ihre Transaktionen für das Finanzamt sichtbar machen kann​​.
  • Gewinne und Einkommen aus Kryptowährungen müssen in der Steuererklärung angegeben werden.
  • Das Finanzamt kann über Anfragen an Kryptobörsen, Überwachung von Bankkonten und Blockchain-Analysen von Kryptotransaktionen erfahren​​.
  • Neue internationale Regulierungen wie CARF und DAC8 führen zu strengeren Berichtspflichten für Kryptowährungsdienstleister​​.
Inhaltsverzeichnis

In einer zunehmend digitalisierten Welt sind Kryptowährungen zwar oft als anonyme Zahlungsmittel bekannt, doch die Realität ist komplexer. In diesem Artikel beleuchten wir, wie das Finanzamt Informationen über Kryptowährungen erhält und welche steuerlichen Pflichten damit verbunden sind.

Sind Kryptowährungen anonym?

Kryptowährungen sind nicht anonym, sondern pseudonym. Während Transaktionsdaten auf der Blockchain öffentlich einsehbar sind, sind sie nicht direkt mit persönlichen Daten verknüpft. Jede Transaktion wird zusammen mit den Wallet-Adressen gespeichert, was ein gewisses Maß an Pseudonymität bietet. Dies bedeutet, dass die Identität der Nutzer nicht direkt mit den Bitcoin-Transaktionen verbunden ist, sondern durch einen Pfad digitaler Informationen zurückverfolgt werden kann.

Obwohl es technisch anspruchsvoll ist, Transaktionen zu verfolgen, haben Regierungsbehörden wie Finanzämter zunehmend Zugriff auf Technologien und Experten, die in der Lage sind, Blockchain-Analysen durchzuführen und verdächtige Aktivitäten zu erkennen. Es gibt jedoch Kryptowährungen, die stärker auf Anonymität und Datenschutz ausgerichtet sind, sogenannte Privacy Coins wie Monero (XMR), Zcash (ZEC) oder Dash (DASH).

Ist Krypto anonym?

Weiß das Finanzamt, dass ich Kryptowährungen besitze?

Derzeit findet in Deutschland kein automatischer Datenabgleich zwischen Kryptobörsen und dem Finanzamt statt, sodass es unklar ist, ob das Finanzamt von deinen Krypto-Beständen weiß. Allerdings sind Kryptobörsen verpflichtet, deine Identität während der Registrierung durch KYC-Verfahren (Know Your Customer) festzustellen.

<div fs-richtext-component="info-box" class="info-box"><div class="flex-info-card"><img src="https://assets-global.website-files.com/65098a145ece52db42b9c274/650c6f4cef4c34160eab4440_Info.svg" loading="lazy" width="64" height="64" alt="" class="icon-info-box"><div fs-richtext-component="info-box-text" class="info-box-content"><p class="color-neutral-800">KYC, oder "Kenne deine Kundschaft" auf Deutsch, ist ein Prozess zur Identitätsprüfung von Nutzern auf Kryptobörsen. Er erfordert die Bereitstellung von Ausweisdokumenten, Fotos und Adressen, um die Identität der Käufer zu verifizieren.</p></div></div></div>

Kryptobörsen müssen keine Transaktionen direkt an das Finanzamt melden, aber sie sind verpflichtet, Anti-Geldwäsche- (AML) und KYC-Regeln einzuhalten, was die Speicherung von Nutzerinformationen beinhaltet. Diese Daten können bei Ermittlungen von Behörden angefordert und weitergegeben werden, sodass Transaktionen nicht völlig anonym sind.

Sammelauskunftsersuchen bei bitcoin.de

Die Finanzverwaltung Nordrhein-Westfalen hat Nutzer der Bitcoin-Börse Bitcoin.de gesammelt, um Steuerhinterziehung aufzudecken. Die Börse wurde angewiesen, diese Informationen an den Fiskus weiterzugeben. Die Daten wurden dann mit Steuererklärungen abgeglichen und bundesweit verteilt. 

Seit Mai 2023 werden Personen kontaktiert, die zwischen 2015 und 2017 mehr als 50.000€ pro Jahr auf der Börse gehandelt haben. Der Fall zeigt, dass Krypto-Transaktionen auch Jahre später noch steuerlich relevant sein können.

<div fs-richtext-component="info-box" class="info-box protip"><div class="flex-info-card"><img src="https://assets-global.website-files.com/65098a145ece52db42b9c274/650c6f4b151815fb0be48cec_Lightning.svg" loading="lazy" width="64" height="64" alt="" class="icon-info-box"><div fs-richtext-component="info-box-text" class="info-box-content"><p class="color-neutral-800">Nutze einen Krypto-Portfoliotracker wie Blockpit, um deine Transaktionen mühelos zu dokumentieren und im Bedarfsfall einfach und strukturiert vorlegen zu können.</p></div></div></div>

Muss ich meine Kryptowährungen an das Finanzamt melden?

Ja, steuerpflichtige Gewinne und Einkommen aus Kryptowährungen müssen in der jährlichen Steuererklärung angegeben werden, auch wenn du sonst nicht zur Abgabe verpflichtet bist. Wenn du Kryptowährungen nur hältst und keine Gewinne erzielst, musst du sie nicht melden.

Mehr Details findest du in unserem #1 Guide: Krypto Steuer Deutschland.

Wie erfährt das Finanzamt von meinen Kryptowährungen?

Wie das Finanzamt von deinen Kryptos erfährt
Wie das Finanzamt von deinen Kryptos erfährt

Anfragen an Kryptobörsen

Auch ohne automatischen Informationsaustausch können Kryptobörsen auf Anfrage Daten an das Finanzamt weitergeben. Sie speichern Handels- und persönliche Daten, die bei Verdacht auf Straftaten, wie Steuerhinterziehung, weitergeleitet werden können. Neue Regelungen wie die DAC8-Richtlinie erleichtern den internationalen Datenaustausch.

Überwachung der Transaktionen auf Bankkonten

Krypto-Transaktionen auf deinem Bankkonto, vor allem der Umtausch in Fiat-Währungen, können dem Finanzamt durch Meldepflichten der Banken auffallen. Transaktionen mit Vermerken, die auf Krypto-Käufe oder -Verkäufe hinweisen, können Anlass für weitere Untersuchungen geben. Finanzämter dürfen jedoch Konten nicht willkürlich überwachen, sondern nur bei begründetem Verdacht.

Blockchain Analyse

Die Blockchain-Technologie ermöglicht es, Transaktionen transparent nachzuvollziehen. Steuerbehörden können durch Analysen Muster erkennen und steuerlich relevante Informationen ermitteln. Spezialisierte Tools helfen, Identitäten hinter Adressen aufzudecken. Jedoch sind zusätzliche Informationen, wie die Verknüpfung von Adressen mit Identitäten über Börsen, notwendig, um Personen eindeutig zu identifizieren.

Mitwirkungspflicht

Steuerpflichtige müssen alle steuerlich relevanten Krypto-Transaktionen offenlegen, einschließlich Kauf, Verkauf, Mining, Staking und Lending. Bei Verstößen gegen die Mitwirkungspflicht können Schätzungen und Strafen drohen. Der Krypto-Steuerrechner von Blockpit unterstützt dich bei der Erstellung eines rechtskonformen Berichts mit Börsenanbindungen und aktuellen Steuerframeworks.

CARF & DAC8: Neue Informationsquellen für die Finanzämter

Im Oktober 2022 verabschiedete die OECD das "Crypto Asset Reporting Framework" (CARF) zur Bekämpfung globaler Steuerhinterziehung. CARF verpflichtet alle OECD- und G20-Mitgliedsstaaten sowie Länder mit den Common Reporting Standards (CRS), darunter alle EU-Staaten, die USA, und viele weitere, dazu, dass Crypto Asset Service Providers (CASP), wie Börsen, steuerrelevante Informationen an die Behörden melden.

Am 8. Dezember 2022 führte die Europäische Kommission die "DAC8" ein, eine Richtlinie zur administrativen Zusammenarbeit. DAC8 verbessert die Kommunikation zwischen EU-Steuerbehörden und CASPs, indem es diese verpflichtet, Informationen über die Kryptotransaktionen ihrer Benutzer offenzulegen. Somit müssen sowohl Einzelpersonen als auch CASPs in den meisten Ländern bald umfassend steuerliche Informationen über Kryptotransaktionen bereitstellen.

Dein rechtskonformer Krypto-Steuerreport mit Blockpit

Mit dem Blockpit Krypto-Steuerrechner erstellst du deinen persönlichen Bitcoin-Steuerbericht schnell und einfach als praktisches PDF. 

Blockpit unterstützt die deutschen Steuerregeln und kann so alle deine Transaktionen rechtskonform kategorisieren und entsprechend zuordnen.

Neben vorausgefüllten Steuerformularen erstellt Blockpit auch eine Einzeltransaktionsaufstellung mit allen steuerrelevanten Transaktionen, die du bei Nachfragen beim Finanzamt vorlegen kannst.

Du möchtest dir jedes Detail ansehen? Hier gibt’s das komplette PDF unseres Krypto-Steuer-Beispielberichts.

FAQ

Wie werden Kryptowährungen versteuert?

Kryptowährungen werden in Deutschland zum persönlichen Einkommensteuersatz versteuert. 

Gewinne aus dem Handel mit Kryptowährungen sind steuerpflichtig, wenn sie innerhalb der einjährigen Haltefrist realisiert werden und insgesamt mehr als 1000€ pro Jahr betragen. Diese Grenze gilt ab Steuerjahr 2024; für frühere Jahre beträgt die Freigrenze 600€.

Einkommen aus Kryptowährungen muss ebenfalls versteuert werden, wenn es über der Krypto Freigrenze von 256€ liegt.

Alle Informationen zur Besteuerung von Kryptowährungen findest du in unserem Guide: Krypto Steuer Deutschland

Welche Strafen drohen bei Steuerhinterziehung mit Kryptowährungen?

In Deutschland ist Steuerhinterziehung ein schweres Vergehen, das mit Geldbußen oder Freiheitsstrafen geahndet wird. Die Strafen variieren je nach Schwere des Vergehens. Geldbußen umfassen in der Regel die hinterzogenen Steuern plus Zinsen. Bei schweren Fällen, wie hohen Beträgen oder wiederholten Verstößen, kann eine Freiheitsstrafe von bis zu 10 Jahren drohen.

Außerdem können Finanzbehörden bis zu zehn Jahre rückwirkend Steuern einfordern. Personen, die Gewinne aus Kryptowährungen in der Vergangenheit nicht deklariert haben, können dafür also noch belangt werden. Weitere Informationen zum Thema findest du im Gastbeitrag von Steuerberater Matthias Steger: Steuerhinterziehung bei Kryptowährungen.

Update Log

08.08.2024: Neue Bilder und überarbeitete Texte

Haftungsausschluss: Die in diesem Beitrag bereitgestellten Informationen dienen nur allgemeinen Informationszwecken. Die Informationen wurden nach bestem Wissen erstellt und erheben keinen Anspruch auf Richtigkeit oder Genauigkeit. Für detaillierte Informationen zu den Krypto-Regulierungen empfehlen wir, sich an einen zertifizierten Rechtsberater im jeweiligen Land zu wenden.

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