In einer zunehmend digitalisierten Welt sind Kryptowährungen zwar oft als anonyme Zahlungsmittel bekannt, doch die Realität ist komplexer. In diesem Artikel beleuchten wir, wie das Finanzamt Informationen über Kryptowährungen erhält und welche steuerlichen Pflichten damit verbunden sind.
Sind Kryptowährungen anonym?
Kryptowährungen sind nicht anonym, sondern pseudonym. Während Transaktionsdaten auf der Blockchain öffentlich einsehbar sind, sind sie nicht direkt mit persönlichen Daten verknüpft. Jede Transaktion wird zusammen mit den Wallet-Adressen gespeichert, was ein gewisses Maß an Pseudonymität bietet. Dies bedeutet, dass die Identität der Nutzer nicht direkt mit den Bitcoin-Transaktionen verbunden ist, sondern durch einen Pfad digitaler Informationen zurückverfolgt werden kann.
Obwohl es technisch anspruchsvoll ist, Transaktionen zu verfolgen, haben Regierungsbehörden wie Finanzämter zunehmend Zugriff auf Technologien und Experten, die in der Lage sind, Blockchain-Analysen durchzuführen und verdächtige Aktivitäten zu erkennen. Es gibt jedoch Kryptowährungen, die stärker auf Anonymität und Datenschutz ausgerichtet sind, sogenannte Privacy Coins wie Monero (XMR), Zcash (ZEC) oder Dash (DASH).
Weiß das Finanzamt, dass ich Kryptowährungen besitze?
Finanzämter sind nach § 161 i.V.m. § 115 BAO verpflichtet, zu prüfen, ob Krypto-Transaktionen steuerpflichtige Gewinne oder Verluste nach § 27b EStG oder bei NFTs nach § 31 Abs. 1 EStG darstellen. Sie ermitteln die Grundlagen für die Abgabenerhebung und setzen die Abgaben fest. Obwohl es in Österreich noch keinen automatischen Datenabgleich mit Kryptobörsen gibt, müssen diese aufgrund der Anti-Geldwäsche-Gesetze (AML) und KYC-Verfahren die Identität ihrer Nutzer erfassen.
<div fs-richtext-component="info-box" class="info-box"><div class="flex-info-card"><img src="https://assets-global.website-files.com/65098a145ece52db42b9c274/650c6f4cef4c34160eab4440_Info.svg" loading="lazy" width="64" height="64" alt="" class="icon-info-box"><div fs-richtext-component="info-box-text" class="info-box-content"><p class="color-neutral-800">KYC, oder "Kenne deine Kundschaft" auf Deutsch, ist ein Prozess zur Identitätsprüfung von Nutzern auf Kryptobörsen. Er erfordert die Bereitstellung von Ausweisdokumenten, Fotos und Adressen, um die Identität der Käufer zu verifizieren.</p></div></div></div>
Während Kryptobörsen die Daten nicht aktiv an das Finanzamt melden, können Behörden im Rahmen von Ermittlungen auf diese Informationen zugreifen. Dies geschieht auf Grundlage von Sammelauskunfts- und Vorlageersuchen gemäß § 143 BAO (Bundesabgabenordnung). Dadurch hat die Steuerfahndung nun Zugriff auf die Transaktionsdaten der Kunden, auch rückwirkend für mehrere Jahre.
<div fs-richtext-component="info-box" class="info-box protip"><div class="flex-info-card"><img src="https://assets-global.website-files.com/65098a145ece52db42b9c274/650c6f4b151815fb0be48cec_Lightning.svg" loading="lazy" width="64" height="64" alt="" class="icon-info-box"><div fs-richtext-component="info-box-text" class="info-box-content"><p class="color-neutral-800">Ein Beispiel ist der Fall von Bitcoin.de: Die Finanzverwaltung NRW forderte im Rahmen eines Sammelauskunftsersuchens Nutzerdaten an, um mögliche Steuerhinterziehungen aufzudecken. Die Börse musste Transaktionsdaten ans Finanzamt übermitteln, die dann mit Steuererklärungen abgeglichen wurden. Seit Mai 2023 werden Personen kontaktiert, die zwischen 2015 und 2017 über 50.000 € pro Jahr gehandelt haben.</p></div></div></div>
Es ist wahrscheinlich, dass die österreichische Finanzverwaltung ähnliche Informationen über den internationalen Informationsaustausch erhalten hat. Die dänische Finanzverwaltung führte bereits 2018 ein solches Auskunftsersuchen durch.
Muss ich meine Kryptowährungen an das Finanzamt melden?
Ja, steuerpflichtige Gewinne und Einkommen aus Kryptowährungen müssen in der jährlichen Steuererklärung angegeben werden, auch wenn du sonst nicht zur Abgabe verpflichtet bist. Wenn du Kryptowährungen nur hältst und keine Gewinne erzielst, musst du sie nicht melden.
Mehr Details findest du in unserem #1 Guide: Krypto Steuer Österreich.
Wie erfährt das Finanzamt von meinen Kryptowährungen?
Anfragen an Kryptobörsen
Auch ohne automatischen Informationsaustausch können Kryptobörsen auf Anfrage Daten an das Finanzamt weitergeben. Sie speichern Handels- und persönliche Daten, die bei Verdacht auf Straftaten, wie Steuerhinterziehung, weitergeleitet werden können. Neue Regelungen wie die DAC8-Richtlinie erleichtern den internationalen Datenaustausch.
Überwachung der Transaktionen auf Bankkonten
Krypto-Transaktionen auf deinem Bankkonto, vor allem der Umtausch in Fiat-Währungen, können dem Finanzamt durch Meldepflichten der Banken auffallen. Transaktionen mit Vermerken, die auf Krypto-Käufe oder -Verkäufe hinweisen, können Anlass für weitere Untersuchungen geben. Finanzämter dürfen jedoch Konten nicht willkürlich überwachen, sondern nur bei begründetem Verdacht.
Blockchain Analyse
Die Blockchain-Technologie ermöglicht es, Transaktionen transparent nachzuvollziehen. Steuerbehörden können durch Analysen Muster erkennen und steuerlich relevante Informationen ermitteln. Spezialisierte Tools helfen, Identitäten hinter Adressen aufzudecken. Jedoch sind zusätzliche Informationen, wie die Verknüpfung von Adressen mit Identitäten über Börsen, notwendig, um Personen eindeutig zu identifizieren.
Mitwirkungspflicht
Steuerpflichtige müssen alle steuerlich relevanten Krypto-Transaktionen offenlegen, einschließlich Kauf, Verkauf, Mining, Staking und Lending. Bei Verstößen gegen die Mitwirkungspflicht können Schätzungen und Strafen drohen. Der Krypto-Steuerrechner von Blockpit unterstützt dich bei der Erstellung eines rechtskonformen Berichts mit Börsenanbindungen und aktuellen Steuerframeworks.
CARF & DAC8: Neue Informationsquellen für die Finanzämter
Im Oktober 2022 verabschiedete die OECD das "Crypto Asset Reporting Framework" (CARF) zur Bekämpfung globaler Steuerhinterziehung. CARF verpflichtet alle OECD- und G20-Mitgliedsstaaten sowie Länder mit den Common Reporting Standards (CRS), darunter alle EU-Staaten, die USA, und viele weitere, dazu, dass Crypto Asset Service Providers (CASP), wie Börsen, steuerrelevante Informationen an die Behörden melden.
Am 8. Dezember 2022 führte die Europäische Kommission die "DAC8" ein, eine Richtlinie zur administrativen Zusammenarbeit. DAC8 verbessert die Kommunikation zwischen EU-Steuerbehörden und CASPs, indem es diese verpflichtet, Informationen über die Kryptotransaktionen ihrer Benutzer offenzulegen. Somit müssen sowohl Einzelpersonen als auch CASPs in den meisten Ländern bald umfassend steuerliche Informationen über Kryptotransaktionen bereitstellen.
Krypto-Steuer Software: Wie Blockpit deine Krypto-Steuererklärung automatisiert
Wenn du schon einmal eine Steuererklärung eingereicht hast, dann weißt du, wie viele Stunden in Recherche, Dokumentation und Aufbereitung fließen können.
Mit den rechtskonformen Steuerreports von Blockpit sparst du dir nicht nur viel Zeit, du erhältst zudem auch eine umfassende Übersicht all deiner Krypto-Transaktionen und letztendlich genau das, was du wirklich brauchst: ein rechtskonformes PDF, das du problemlos an das Finanzamt übermitteln kannst.
Für alle Details gibt’s hier das komplette PDF unseres Krypto-Steuer-Beispielreports.
<div fs-richtext-component="info-box" class="info-box definition"><div class="flex-info-card"><img src="https://assets-global.website-files.com/65098a145ece52db42b9c274/650c6f473db41a468e9c5dc5_Bookmark.svg" loading="eager" width="64" height="64" alt="" class="icon-info-box"><div fs-richtext-component="info-box-text" class="info-box-content"><p class="color-neutral-800">Eine detaillierte Ausfüllhilfe zur Einkommenssteuererklärung findest du hier: Kryptowährungen richtig in die Steuererklärung eintragen</p></div></div></div>
FAQ
Wie werden Kryptowährungen versteuert?
Beachte, dass sich die Steuerregeln in Österreich durch die ökosoziale Steuerreform geändert haben. Für Steuererklärungen bis einschließlich 2021 gelten andere Vorschriften als ab 2022.
Bis 2021 werden Krypto-Gewinne mit dem progressiven Steuersatz (0% bis 55% je nach Einkommen) versteuert, ähnlich wie Einkünfte aus nichtselbstständiger Arbeit. Der Steuersatz richtet sich nach der Höhe deines Gesamteinkommens im jeweiligen Jahr.
Seit der Steuerreform 2022 gilt: Der Tausch von Kryptowährungen untereinander (z.B. BTC gegen ETH) bleibt steuerfrei. Beim Verkauf von Krypto in Fiat-Währungen (z.B. BTC gegen EUR) wird der Gewinn pauschal mit 27,5% besteuert. Dasselbe gilt für Krypto-Einkünfte aus Mining oder Lending, die bei Zufluss ebenfalls mit 27,5% besteuert werden.
Altbestände, die vor dem 28.02.2021 angeschafft wurden, sind steuerfrei veräußerbar, da die einjährige Haltefrist bereits abgelaufen ist.
Alle Details zur Besteuerung von Kryptowährungen findest du in unserem Guide: Krypto Steuer Österreich.
Welche Strafen drohen bei Steuerhinterziehung mit Kryptowährungen?
Wenn du deine Einkünfte absichtlich nicht versteuerst oder es in Kauf nimmst, machst du dich strafbar. Die Strafe hängt ab von der Anzahl der betroffenen Jahre, der Höhe des hinterzogenen Betrags, ob du schon einmal Steuern hinterzogen hast und ob du grob fahrlässig oder vorsätzlich gehandelt hast.
Vorsatz bedeutet, dass du es bewusst in Kauf nimmst, Steuern nicht zu zahlen, obwohl du weißt, dass es nötig wäre. Die Strafe kann bis zum Zweifachen des hinterzogenen Steuerbetrags betragen, mindestens jedoch 10%. Zusätzlich musst du die hinterzogenen Steuern nachzahlen.