In der dynamischen Welt der Kryptowährungen stellt die korrekte steuerliche Handhabung von Transaktionen viele Anleger:innen vor Herausforderungen. Ein zentraler Punkt dabei ist die Haltefrist.
Wie lange muss man Krypto-Assets halten, um steuerliche Vorteile zu nutzen? Und wie dokumentiert man dies korrekt?
In diesem Artikel beleuchten wir die Regelungen rund um die Haltefristen von Kryptowährungen in Deutschland und geben praktische Tipps zur korrekten Dokumentation.
Dieser Artikel ist Teil unserer Reihe: Krypto Steuern in Deutschland
Gesetzliche Grundlage und Grundbegriffe
Das Einkommensteuergesetz (EStG) in Deutschland behandelt Kryptowährungen nicht explizit als "Währungen", sondern vielmehr als private Wirtschaftsgüter.
Dies hat signifikante steuerliche Implikationen, insbesondere im Hinblick auf die Veräußerungsgewinne.
Bei privatem Handel von Kryptowährungen können Gewinne nach der Haltefrist steuerfrei vereinnahmt werden.
Im Gegensatz dazu steht der gewerbliche Handel mit Kryptowährungen, bei dem andere Regeln gelten. Hier sind alle Gewinne steuerpflichtig, und es gelten unterschiedliche Abschreibungsmethoden.
Haltefrist für Kryptowährungen
Die Haltefrist für Kryptowährungen beträgt in Deutschland ein Jahr. Kryptowährungen, die von Privatpersonen gehalten und nach einer Frist von einem Jahr veräußert werden, sind steuerfrei. Eine Veräußerung innerhalb der Haltefrist wird zum persönlichen Einkommensteuersatz zwischen 0% und 45% versteuert.
Die Krypto Haltefrist, auch als “Ein-Jahres-Regel” bekannt, basiert auf dem deutschen Einkommensteuergesetz (EStG), welches Kryptowährungen als private Wirtschaftsgüter einstuft.
Die Ein-Jahres-Regel hat sowohl Vor- als auch Nachteile für Investor:innen. Einerseits ermöglicht sie es, langfristig in Kryptowährungen zu investieren, ohne sich um sofortige steuerliche Folgen sorgen zu müssen. Andererseits kann die Regelung dazu führen, dass kurzfristige Gewinne stark besteuert werden.
Wann beginnt die Krypto Haltefrist?
Die Haltefrist für Kryptowährungen in Deutschland beginnt am Tag nach dem Anschaffungstag und endet nach Ablauf der einjährigen Frist.
Beispiel: Wenn du Bitcoin am 1. Januar 2023 erworben hast, beginnt die Haltefrist am 2. Januar 2023 und endet am 2. Januar 2024. Ab 2. Januar 2024 kann also steuerfrei veräußert werden.
Wichtig ist, dass nicht nur der direkte Kauf, sondern auch andere Vorgänge, bei denen du Kryptowährungen erhältst, als Anschaffung gelten können.
Relevante Krypto Transaktionen für die Haltefrist
Für die Haltefrist sind die folgenden Anschaffungs- und Veräußerungsvorgänge für Kryptowährungen relevant:
- Direkter Kauf von Kryptowährungen: Der Beginn der Haltefrist ist das Datum unmittelbar nach dem Anschaffungstag.
- Verkauf von Kryptowährungen: Ein Verkauf vor Ablauf der Haltefrist von einem Jahr wird als steuerpflichtiges Veräußerungsgeschäft betrachtet.
- Tausch einer Kryptowährung gegen eine andere: Ein Tausch oder “Swap” gilt als Veräußerung der abgegebenen Krypto und Anschaffung der erhaltenen Krypto. Für die neue Kryptowährung beginnt eine neue Haltefrist, während für die abgegebene die potenzielle Steuerpflichtigkeit überprüft werden muss.
- Nutzung von Kryptowährungen für den Kauf von Waren oder Dienstleistungen: Die Verwendung von Kryptowährungen als Zahlungsmittel gilt als Veräußerung. Somit könnte hier ebenfalls eine Steuerpflicht entstehen, wenn die Haltefrist der verwendeten Kryptowährung noch nicht abgelaufen ist.
- Mining von Kryptowährungen: Das Mining selbst kann steuerliche Implikationen haben. Bei erfolgreichem Mining beginnt die Haltefrist für die neu geschürften Kryptowährungen am Tag nach dem Erhalt.
- Erhalt von Kryptowährungen durch Airdrops oder Hard Forks: Das Erhalten von neuen Coins durch Airdrops oder Hard Forks kann steuerliche Konsequenzen haben. Für die neu erhaltenen Coins beginnt eine neue Haltefrist.
- Zinsen oder Staking-Erträge: Wenn man durch das Halten, Lending oder Staken von Kryptowährungen Zinsen oder weitere Coins erhält, kann das steuerliche Auswirkungen haben und die Erträge oder neuen Coins haben ihre eigene Haltefrist.
Beispiele für die Berechnung der Haltefrist
Anna ist in Deutschland ansässig und hat in den Jahren 2022 und 2023 verschiedene Krypto-Transaktionen durchgeführt:
Bitcoin-Kauf:
Datum: 15. März 2022
Menge: 1 Bitcoin
Beginn der Haltefrist: 16. März 2022
Ende der Haltefrist: 16. März 2023
Ethereum gegen Bitcoin Tausch:
Datum: 1. Juli 2022
Menge: Anna tauscht 0,5 Bitcoin gegen 10 Ethereum.
Beginn der Haltefrist für die 10 Ethereum: 2. Juli 2022
Ende der Haltefrist für die 10 Ethereum: 2. Juli 2023
(Der Tausch gilt als Veräußerung der 0,5 Bitcoin und gleichzeitige Anschaffung der 10 Ethereum. Annas Haltefrist für die verbleibenden 0,5 Bitcoin, die sie im März erworben hat, ändert sich dadurch nicht.)
Erhalt von Litecoin durch Airdrop:
Datum: 10. Februar 2023
Menge: 15 Litecoin (gratis erhalten)
Beginn der Haltefrist: 11. Februar 2023
Ende der Haltefrist: 11. Februar 2024
Sonderfälle und deren Auswirkungen auf die Haltefrist
Bei unentgeltlichen Übertragungen von Kryptowährungen, wie beispielsweise durch Erbschaft, Schenkungen oder Spenden, gelten in Deutschland besondere steuerliche Regelungen.
Erbschaft
Erbt eine Person Kryptowährungen, so tritt sie steuerlich in die Fußstapfen der erblassernden Person. Das bedeutet, dass die ursprüngliche Anschaffungszeit und der Anschaffungswert des Erblassers für die ererbten Kryptowährungen maßgeblich sind. Die bisher verstrichene Haltefrist des Erblassers wird dem Erben angerechnet. Wenn also die erblassende Person die Kryptowährung bereits länger als ein Jahr gehalten hat, könnte die Erbin oder der Erbe diese sofort verkaufen, ohne Einkommensteuer auf den Gewinn zu zahlen.
Schenkung
Bei einer Schenkung verhält es sich ähnlich wie bei einer Erbschaft. Die beschenkte Person tritt in die steuerlichen Fußstapfen der schenkenden Person. Das bedeutet, die bisherige Haltezeit und der Anschaffungswert werden übernommen.
Spenden
Im Falle einer Spende an eine gemeinnützige Organisation würde diese die bisherige Haltezeit übernehmen. Wenn die Kryptowährung vor der Spende bereits länger als ein Jahr gehalten wurde, könnte die Organisation diese also sofort veräußern, ohne Einkommensteuer auf den Gewinn zu zahlen.
Dokumentation und Nachweis der Haltefrist
Die Dokumentation und der Nachweis der Haltefrist sind entscheidende Aspekte beim Handel mit Kryptowährungen. Eine lückenlose Dokumentation ist nicht nur für die Steuererklärung unerlässlich, sondern auch, um im Falle einer Prüfung durch das Finanzamt alles belegen zu können.
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Hilfreiche Links
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